Zwei Viertelfinalserien stehen bereits fest. Nur Mannheim und München müssen sich noch etwas gedulden, bis sie wissen, wohin sie demnächst reisen dürfen. Die Playoffs für Erwachsene beginnen mit einer Vorschau auf das Duell Haie vs. Grizzlys.
Die anderen Vorschauen folgen, wie ich gerade Zeit habe. Und wenn ich weiß, wer überhaupt spielt.
Kölner Haie – Grizzlys Wolfsburg
Zwei playofferfahrene Teams bietet die Serie Köln vs. Wolfsburg. Bei den Haien ist es einfacher aufzuzählen, wann sie nicht dabei waren. In den Spielzeiten 08/09 und 14/15. Sonst immer. Für die Grizzlys ist es die neunte Playoffteilnahme in Folge. Seit ihrem Wiederaufstieg haben die Niedersachsen nur einmal gefehlt, im Aufstiegsjahr.
Playoffserien gab es drei. 2011/12 stand man sich im Viertelfinale gegenüber, in den beiden nächsten Jahren trafen beide Teams im Halbfinale aufeinander.
(In Gelb. Auswärtsspiel für das erstgenannte Team). Wolfsburg hat eine Serie gewonnen, die Haie zwei. 2010/11 ging es für die Grizzlys bis ins Finale, wo sie Berlin unterlagen. Wenn die Haie ihre Serie gewannen, landeten die ihrerseits im Finale und unterlagen (erst gegen Berlin, dann gegen Ingolstadt). Ergo: Der Sieger kommt ins Finale. Und dort verliert er. So einfach ist das, lang lebe die Statistik.
Wenn wir über das Duell Köln vs. Wolfsburg sprechen, müssen wir natürlich auch einen Blick auf die Abschlusstabelle der Spiele der Top-6 untereinander sprechen. Denn hier sind die Unterschiede extrem. In diesem Zusammenhang nicht ganz uninteressant ist es, einen Blick auf die vier Hauptrundenduelle zu werfen.
Frei nach dem Motto, offense wins pillepalle, defense wins championsships, kann es in dieser Saison eigentlich nur einen Meister geben. Aber das nur so nebenbei. Einen Schluss lassen die Hauptrundenduelle schon mal zu: Gewinnt Wolfsburg ein Spiel, dann nicht sehr hoch. Ein wenig kurios ist, dass es in der Hauptrunde nur Auswärtssiege gab.
Neben den Grizzlys haben aus der Spitzengruppe nur die Adler gegen Köln eine ausgeglichene Bilanz. Vielleicht tue ich den Haien an dieser Stelle ein wenig unrecht, aber in der Schlussphase der Hauptrunde konnte ich ihre Ergebnisse zum Teil nicht mehr ganz ernst nehmen. Ein bloßer Blick auf die Ergebnisse, und ich dachte manchmal, die warten doch nur noch, bis die Playoffs losgehen. Zu Saisonbeginn zeigten die Haie zum Teil berauschendes Eishockey. Aber ihre wirklich beeindruckende Phase kam nach der 0:6-Niederlage gegen Bremerhaven. Und dabei meine vor allem die Spiele gegen die Teams aus der Spitzengruppe, deren Zusammensetzung seit dem 28.12. unverändert blieb, kurz danach setzte sich das Spitzenquartett ab.
Der Niederlage folgten zwei Siege gegen München, dann Nürnberg, Augsburg, Wolfsburg, wieder Nürnberg und Augsburg. Und die waren fast ohne Ausnahme ziemlich souverän. Gegen Ende der Hauptrunde kam ein kleiner Einbruch, immerhin schloss man sie mit drei Niederlagen ab, aber mehr als ein Schönheitsfleck war das nicht.
Zäumen wir den Fisch von Wolfsburger Seite auf, lässt sich festhalten: Gegen kein Team aus der Spitzengruppe schlossen die Grizzlys besser ab als die Haie. Aus Kölner Sicht muss man dann wohl angesichts dieses Duells sagen: Ausgerechnet die Grizzlys.
(Ausbeute der Spitzenteams gegen Wolfsburg)
Die Fieberkurve beider Teams über den Hauptrundenverlauf. Die Haie stagnierten am Ende auf hohem Niveau, Wolfsburg legte einen starken Endspurt hin. In den letzten acht Spielen blieben die Grizzlys nur einmal punktlos. Warum enden beide Teams auf demselben Punkt? Das hängt damit zusammen, dass die Haie nur dreimal die Punkte teilen mussten, sie holten 30 Dreier, zusammen mit München kamen sie auf 31 Siege, der Meister holte im Vergleich auf 26 Dreier. Wolfsburg hatte 25 Siege und 20 Dreier.
Wie gewinnen die Haie? Äußerst diszipliniert. Häufigstes Ergebnis diese Saison war ein 2:1-Sieg (6x), gefolgt von 3:1-Erfolgen (5x). Und wenn man es genau nimmt, sind von diesen 3:1-Siegen drei eigentlich verkappte 2:1. Denn zum Schluss gab es jeweils Emptynetter.
Die Haie profitierten davon, dass sie weitgehend von Verletzungen verschont bleiben, Alex Sulzer fehlte eine Weile, Nick Latta fehlte gegen Ende der Hauptrunde, Sebastian Uvira oder Travis Turnbull mussten eine Weile aussetzen. Aber im Großen und Ganzen hatte man über die Saison gesehen doch eher das Problem, wer auf die Tribüne musste.
Das sieht bei Wolfsburg schon ein wenig anders aus. Alex Weiß wird nicht mehr zum Einsatz kommen, Kris Foucault ist langzeitverletzt, Robbie Bina fehlte fast die Hälfte der Saison, wie er ist auch Stephen Dixon gerade erst wieder zurückgekommen. Alex Dotzer konnte lediglich 29 Saisonspiele bestreiten, Tyler Haskins und Christoph Höhenleitner fehlten über längere Zeiträume.
Ganz spannend ist das Torhüterduell. Da steht auf Haie-Seite mit Gustaf Wesslau der in meinen Augen im Augenblick beste Goalie der DEL, auch wenn Andreas Jenike in der Savestatistik knapp vorne liegt. Und auf der Gegenseite steht mit Felix Brückmann der Inhaber des DEL-Rekords – der Mann, der vier Spiele in Folge ohne Gegentor blieb. Sollte der Schwede ausfallen, haben die Haie ein echtes Problem. Während die Grizzyls mit Sebastian Vogl einen adäquaten Ersatz haben, kann man das bei den Haien nicht behaupten. Alleine schon aufgrund mangelnder Spielpraxis fällt Daniar Dshunussow doch deutlich gegenüber Wesslau ab.
Die Abschlusstabelle scheint im Unterschied zu den Hauptrundenbegegnungen eher auf torarme Spiele hinzudeuten. In der Spitzengruppe haben Wolfsburg und Köln die wenigsten Tore geschossen, Köln verfügt über die beste Defensive, Wolfsburg hatte die drittwenigsten Gegentore. Dazu passt auch, dass die beiden Teams über die beste Statistik in Unterzahl verfügen. Wahrscheinlich wird sehr oft der Ausdruck „von Taktik geprägt“ fallen. Und alle ersten Drittel bleiben torlos. Yeah.
So ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass vor allem Cory Clouston für die Playoffs noch ein paar Überraschungen in der Hinterhand hat. Zum Beispiel bei den Specialteams. Die Haie sind breiter aufgestellt. Bei meiner Prognose schwingt im Hinterkopf auch mit, dass die Spitzengruppe (München, Mannheim, Nürnberg und Köln) am Ende doch deutlich vor den Verfolgern lag. Alle vier Teams hatten extrem starke Phasen in dieser Saison. Ich würde mich überhaupt nicht wundern, wenn genau diese vier Teams am Ende auch im Halbfinale stünden. Das wäre dann München – Köln und Mannheim – Nürnberg. Arme Franken.
Tipp: 4:2 für die Haie
Das nächste Mal dann Freezers vs. Scorpions!!
Zur Vorschau Nürnberg vs. Augsburg
Zur Vorschau München vs. Bremerhaven
Zur Vorschau Mannheim vs. Berlin
4 Kommentare zu „Playoffvorschau Viertelfinale – Haie vs. Grizzlys“