In der historisch am meisten aufgeladenen Serie kommt es zum Duell zwischen den Adlern aus Mannheim und den Eisbären aus Berlin. Immerhin sind das zwei Teams, die schon drei Finalserien gegeneinander ausgetragen haben!
Von außen gesehen, stellt sich die Hauptrunde der Adler so dar: Sean Simpson brauchte eine Weile, um seine Mannschaft kennenzulernen, nach holprigem Beginn, eine Zeit, in der Simpson viel ausprobierte und sein Team punktuell verstärken konnte, kamen seine Schützling immer besser damit zurecht. Und gegen Ende der Hauptrunde peakten sie schließlich, am allerletzten Spieltag verspielten sie den Hauptrundensieg knapp. Nicht mehr als ein Schönheitsfleck, wenn sie gegen Berlin nicht stolpern.
Auf die Hauptrunde der Eisbären bin ich schon bei der Vorschau auf die Preplayoffs näher eingegangen. Deswegen erspare ich mir das jetzt und fasse das Fazit kurz zusammen mit „are you kidding?“
Angesichts der Erfolge beider Mannschaften ist es eigentlich erstaunlich, dass man in den Playoffs erst sechs Mal aufeinandergetroffen ist. Und wie der Blick auf die Historie zeigt, erst einmal im Viertelfinale. Die Adler gewannen die ersten drei Serien, bei den ersten beiden folgte der Titel. Die Eisbären setzten sich dreimal durch. In diesen drei Spielzeiten wurden sie auch Meister, war jetzt aber auch nicht mehr so schwer zu erraten, da zwei dieser Serien sowieso Finalserien waren. In sehr frischer Erinnerung ist noch die Serie aus der Spielzeit 2011/12, nicht weil sie die letzte war, sondern weil die Adler in Spiel fünf eigentlich die Hand schon am Pokal hatten. (Boah, kann ich mich an DAS Spiel noch gut erinnern!)
Wer hat in der Hauptrunde am meisten Punkte gegen die Adler geholt? Da landen die Eisbären schon ziemlich weit oben. Wir sehen aber auch, dass Mannheim außer gegen München und Nürnberg in allen Paarungen mindestens ebenso viele Punkte holte wieder der Gegner. Allerdings schlugen sie in der Schlussphase der Saison bis auf Straubing alle Gegner, seien es München, Nürnberg, Köln oder Berlin.
Das sieht bei den Eisbären etwas anders aus. Gegen die konnte jeder punkten außer der DEG. Vor allem die da oben. Allerdings, von denen da oben sahen die Eisbären ausgerechnet gegen Mannheim am besten aus.
Und der Blick auf die Hauptrundenpartien zeigt: Alle Spiele waren knapp, knapper eigentlich als es der jeweilige Spielverlauf hätte vermuten lassen. Dazu kommt noch, dass die Adler eines ihrer stärksten Saisonspiel gegen Berlin lieferten, als die Spätform noch nicht absehbar war, und in Berlin nach Verlängerung verloren. Und IMMER gewann die Heimmannschaft.
Die Formkurve beider Teams zeigt noch einmal, was ich am Anfang angesprochen habe. Bei den Eisbären stand die Preplayoffteilnahme lange auf der Kippe, Mannheim begann zwar holprig, etablierte sich dann Anfang Oktober in der Spitzengruppe. Danach standen die Adler nur noch einmal unter vier, Berlin stand ab Ende Oktober nie besser als sieben.
Natürlich spielte das Verletzungspech bei den Eisbären eine große Rolle, das lässt sich nicht abstreiten. Bruno Gervais, Frank Hördler, Laurin Braun, André Rankel, Florian Busch, Darin Olver, allen voran Marcel Noebels – sie alle vielen über längere Zeiträume aus, Noebels konnte erst kurz vor Ende der Hauptrunde überhaupt in die Saison einsteigen. Doch ganz frei von Verletzungen blieben auch die Adler nicht. Aaron Johnson, Garrett Festerling, Jamie Tardif fielen lange aus. Mit der Rückkehr von Ryan MacMurchy war bei den Adlern ein regelrechter Qualitätssprung zu erkennen. Und für Marcel Goc ist die Saison bereits beendet. Es fällt schwer zu behaupten, die Eisbären hätten unter dem Verletzungspech mehr zu leiden gehabt als die Adler.
Heimvorteil oder -nachteil? Abgesehen davon, dass die Adler in der Hauptrunde das beste Heimteam nach Nürnberg waren und die Berliner auswärts stark fremdeln, in der Auswärtstabelle belegen die Eisbären Platz 13, müssen wir nur einen Blick auf die letzten Spiele werfen. Mannheim hat elf der letzten zwei Heimspiele gewonnen, die Berliner verloren bis zum Auswärtssieg in Straubing in den Preplayoffs zwölf Auswärtsspiele am Stück. SOGAR IN KREFELD, please, in Krefeld??
Großes Plus der Adler: Sie haben die zweitmeisten Tore in der Hauptrunde geschossen und mit Chad Kolarik nur einen Scorer in der Top-20. Wie will man sowas ausrechnen? Die Eisbären haben fast sechzig Tore weniger als Mannheim erzielt, von allen Playoffteilnehmern verfügen sie über die schwächste Offensive.
Lange Zeit eine Schwäche der Adler war die Defensive, doch nach den Nachverpflichtung von Thomas Larkin und vor allem Carlo Colaiacovo hat Simpson mittlerweile eine bessere Balance gefunden. Offensiv sind die Adler auch nach dem Ausfall von Goc besser besetzt. Mit Drew MacIntyre hat Dennis Endras inzwischen einen gleichwertigen Vertreter an seiner Seite. Bei den Eisbären mag man sich gar nicht vorstellen, was ohne Petri Vehanen passiert, der beim Erfolg in den Preplayoffs gegen Straubing einmal mehr Bester Berliner war. Geraten die Eisbären unter Druck, muss in der Regel er das Chaos ausbaden.
Fazit: Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Eisbären ins Halbfinale einziehen als Bremerhaven. Aber dass die Pinguins München ausschalten, halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich. So etwas 0.001. Berlin? 0.0011. So.
Ich sage nicht, dass die Eisbären nicht gegen Mannheim gewinnen können. Aber keine Serie. No way. Wie gesagt, die Top-Vier dieser Saison waren in dieser Hauptrunde einfach zu stark. Und im Halbfinale München gegen Nürnberg sowie Mannheim vs. Köln? Hey, das geht ja gar nicht. Egal, München vs. Köln und Mannheim vs. Nürnberg nehme ich auch. Mannheim – Nürnberg, das wäre ’ne Serie! Arme Ice Tigers.
Zur Vorschau Köln vs. Wolfsburg
Zur Vorschau Nürnberg vs. Augsburg
Zur Vorschau München vs. Bremerhaven
“ (Gefühlt hat Bremerhaven allein in Ingolstadt mehr ÜZ-Tore geschossen als in der gesamten Hauptrunde 😀 Nochmal Grüße an den ERC) “
Jaja, Bremerhaven in den „richtigen“ Playoffs…..
Ich werd mir wohl nen Schal stricken, Bremerhaven im Viertelfinale, und wir war´n dabei ;););)
P.S. Trotzdem Glückwunsch, macht den Dosen das Leben schwer 🙂
So krass die Adler. Die haben 2 Heimspiele und gewinnen 11 davon! :>
Ich pack mal alles hier drunter, vermutlich wirds die nächste Vorschau erst zum 2. PO-Spieltag geben:
Zuerst mal die Analyse meiner Prognose (Wer zu faul zum suchen ist: https://eingenetzt.org/2016/09/15/saison-201617-vorschau/#comments)
„Meine Abschlusstabelle (natürlich völlig ohne Brille…not^^)“ Sieht auf den ersten Blick ganz okay aus. Mal in Klammern die tatsächlichen.
1. EHC München (1)
2. ADLER MANNHEIM (2)
3. Kölner Haie (4)
4. Eisbären Berlin (10)
5. Grizzly Adams Wolfsburg (5)
6. EHC Ingolstadt (7)
7. DEG (11)
8. Iserlohn Roosters (Verdammt schwere Verluste) (13)
9. Nürnberg Ice Tigers (3)
10. Augsburg Panther (6)
11. Straubing Tigers (9)
12. Krefeld Pinguine (14)
13. Schwenningen Wild Wings (12)
14. Fishtown Bremerhaven (10)
4 der ersten 5 also richtig eingeschätzt (+/- 1 mal vernachlässigen), dafür Berlin deutlich über und Nürnberg noch deutlicher unterschätzt. Die größte Überraschung (wer auch sonst) natürlich Bremerhaven, aber auch Nürnberg und Augsburg besser als erwartet.
Die größte Enttäuschung natürlich Berlin. Bei Iserlohn tu ich mich schwer, von Enttäuschung zu sprechen, da die Verluste ja wirklich enorm waren.
Jetzt aber zu den POs:
München – Bremerhaven (Tipp: 4-1/0)
Ich frage mich, ob die Gegensätze schonmal größer waren. München in 2017 nicht mehr ganz so übermächtig wie im ersten Teil der Saison, aber immer noch gut. Zuletzt lief sogar das Powerplay.
Bremerhaven mit überraschender Offensivpower gegen einen ERC, der allerdings auch mächtig enttäuscht hat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in Bremerhaven eine gewissen Euphorie herrscht, aber München ist dann doch nochmal ne andere Hausnummer als Ingolstadt. Vielleicht kann man das ein oder andere Spiel eng gestalten oder sogar gewinnen, aber ne Serie? Niemals.
Mannheim – Berlin (4-1/0)
Von den Namen her natürlich eine ganz andere Geschichte, aber auf dem Eis? Da haben wir einen der Favoriten in der besten Form der Saison gegen die vllt. größte Enttäuschung der Saison.
Man kann jetzt natürlich darüber streiten, ob 1 Woche Pause eher nützlich oder schädlich ist zwecks Rhytmus. Aber alleine, dass Berlin am Freitag quasi 2 Spiele bestritten hat müsste eigentlich ein klarer Vorteil für Mannheim sein.
Einen Heimsieg traue ich Berlin durchaus zu, in Mannheim sollte allerdings nichts zu holen sein und deshalb auch hier: Klarer Seriensieg für den Favoriten.
Nürnberg – Augsburg (4-2)
Hier ist schon eher etwas Spannung drin.Die Augsburger mit der besten Hauptrunde ihrer Geschichte gegen Nürnberger, für die bis zu den Verletzungen der 2 Verteidiger quasi fast alles perfekt lief.
Und das sind auch schon die großen Fragezeichen ob der Spannung der Serie:
Kriegt Augsburg die Offensivpower der Franken in den Griff? Nürnberg hat eine Sturmreihe, die seines gleichen sucht (3 der besten 5 Scorer der Saison) UND dahinter mit Pföderl und Steckel noch einen weiteres Punching-Duo, das gefühlt immer am Tor des anderen beteiligt ist.
Und wann/wie kommen Jurcina und Teubert zurück? (Muss zugeben, dass ich da nicht so richtig informiert bin). Das ist die Krux an der Sache. Nürnberg MUSS quasi viele Tore schießen, weil sie hinten auch mehr reinbekommen.
Bei Augsburg ist das alles ein wenig ausgeglichener, vorne wie hinten, und die Euphorie ist sicher riesig, weil POs eben nicht selbstverständlich sind.
Am Ende sehe ich die Ice Tigers trotzdem vorne. Allerdings werden die Panther ihnen „a hell of a fight“ liefern.
Köln – Wolfsburg 4-3
Bleibt noch das Duell der Haie gegen Wolfsburg. Meiner Meinung nach das spannenste Duell des Viertelfinales, warum?
Zum einen spielen beide mit einer Top-Defensive und wenig Tore heißt meistens mehr Spannung. (Bei den Adlern heißt es leider viele Tore und trotzdem viel Spannung^^). Zum anderen laufen die Formkurven eher entgegengesetzt
Könnten die Specialteams den Unterschied ausmachen? Eher nicht. Die beiden besten Unterzahlteams gegeneinander, im PP minimale Vorteile bei den Wolfsburgern. Aber was bedeuten schon die Zahlen der Vorrunde, schließlich sind mit Berlin und Bremerhaven 2 der 3 schlechtesten ÜZ-Teams in den PPOs weitergekommen (Gefühlt hat Bremerhaven allein in Ingolstadt mehr ÜZ-Tore geschossen als in der gesamten Hauptrunde 😀 Nochmal Grüße an den ERC)
Vielleicht entscheidet die Kulisse vor eigenem Haus. In Köln wird die Bude wohl voll sein, in Wolfsburg…genießt man eher unter rhytmischem „Bumm“en.
Am Ende tippe ich auch hier auf den Favoriten. Hier könnte es aber einige Verlängerungen geben (Ich freue mich schon auf die Kommentare nachdem Köln an einem Sonntag Abend mit 1:0 nach 4OT gewonnen hat 🙂 ). Die Chancen stehen gut, dass Mannheim und München nach 4/5 Spielen mehr Tore geschossen haben als beide Teams zusammen nach einer 7er-Serie^^