Der alte beste DEL-Neuzugang spielt gegen den neuen besten Neuzugang aller Zeiten. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich das Aufeinandertreffen zwei Teams bringen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der Meister spielt gegen Bremerhaven.
Als die Münchner es in ihrer ersten DEL-Saison gleich in die Preplayoffs schafften, gelang ihnen ein Kunststück, das zuvor keinen Club gelungen war. Im Vergleich zu den Pinguins spielten 2010/11 zwar eine bessere Hauptrunde mit Platz 8, aber nach zwei Niederlagen gegen die Haie waren die Preplayoffs ziemlich schnell wieder beendet. Die Pinguins setzen in dieser Saison noch einen drauf und schafften sogar den Sprung in die echten Playoffs. Diese Leistung wird allein deshalb nicht so schnell zu übertreffen sein, weil es so häufig dann doch auch keine Neuzugänge in der DEL gibt.
Mit einem Minisweep schaltete Bremerhaven den Meister von 2013/14 aus und lieferte dabei spektakuläre Siege gegen einen Gegner, der den Neuling möglicherweise unterschätzte. Nach ihrem Einzug ins Viertelfinale wird dieser Fehler den Münchnern sicherlich nicht unterlaufen.
Für die Münchner ist es die fünfte Playoffteilnahme, wie im Vorjahr steigen sie als Hauptrundensieger ins Viertelfinale ein. Den Hauptrundensieg konnten sie sich erst am letzten Spieltag sichern, waren dabei der Sieger aus einer Viergruppe ziemlich gleichstarker Teams.
Ich habe auch diesmal ein paar Tabellen mitgebracht. Zunächst eine, die nur die Spiele der acht Mannschaften berücksichtigt, die es ins Viertelfinale geschafft haben.
Wirft auch wieder ein komisches Licht auf die Haie. Die schneiden, ähnlich wie in der Tabelle, die nur die Top-6 berücksichtigt, mit deutlichem Abstand am besten ab. Berlin hat ganz offensichtlich hauptsächlich gegen die Kleinen gewonnen. Die Ausbeute gegen die Playoffkonkurrenz ist bei den Eisbären besonders mies. Aber auch Bremerhaven tut sich offensichtlich schwer.
Aus der zweiten Tabelle geht hervor, gegen welche Mannschaften gegen Bremerhaven am besten gepunktet haben (DEG und Wolfsburg) , welche am schlechtesten (Straubing). Die Pinguins kommen also mit München ganz gut zurecht.
Und die Münchner? Mehr Punkte als die Pinguins haben nur die Ice Tigers und die Haie gegen den Hauptrundensieger geholt. Aus dieser Sicht hätte es also auch angenehmere Gegner für den Meister geben können.
Und wie liefen die vier Hauptrundenpartien? Gelb markiert ist ein Spiel, wenn die Auswärtsmannschaft zuerst genannt wird: In vier Spielen gewann viermal die Auswärtsmannschaft. Und schnell hört sich das so an, als sein der Heimvorteil gar keiner mehr.
Die Saisonkurve: München beginn die Saison zwar mit einer Niederlage, aber seit dem dritten Spieltag spielte der Meister immer an der Spitze mit, seit dem dritten Spieltag war München immer unter den ersten Vier, den größten Teil der Saison standen die Bayern sogar an der Tabellenspitze. Den Grundstein dafür legten sie in einer Serie, die Ende Oktober begann, während der sie, kurioserweise nach einer Niederlage gegen Bremerhaven, fünfzehn Mal in Folge punkteten und vierzehn Partien davon gewannen. Zwischenzeitlich schienen sie schon uneinholbar.
Bremerhaven brauchte zu Saisonbeginn eine Zeitlang, um sich in der DEL zurechtzufinden, nach leichten Gewöhnungsschwierigkeiten standen die Pinguins ab Mitte November nie schlechter als 10. Angesichts der schwachen Leistungen der Teams dahinter, mussten sie fast bis zum Ende der Hauptrunde nie ernsthaft um die Preplayoffteilnahme zittern.
Ausfälle können die Münchner mit dem wesentlich tiefer besetzten Kader natürlich viel besser wegstecken, weder der längere Ausfall von Matt Smaby oder Frank Mauer, von Daryl Boyle, Steve Pinizzotto oder Richie Regehr brachte die Münchner außer Tritt. Da ist Bremerhaven bei Ausfälle wesentlich anfälliger. Wenn bei Bremerhaven Topscorer wie Jack Combs, Rob Bordson, Brock Hooton oder Jeremy Wesh ausfallen, kann die Mannschaft mit dem niedrigsten Etat DEL gegen das Team mit schier unerschöpflichen Quellen nicht mehr mithalten.
München spielt das technisch ausgereiftere Eishockey, die Pinguins sind technisch nicht zu verachten, wirken in ihrer Spielweise jedoch enthusiastischer. Vielleicht kann man das auch naiver nennen, aber man hat schon gegen Ingolstadt gesehen, dass sie sich nie geschlagen gaben.
Die Münchner sind für mich der haushohe Favorit, das hängt auch damit zusammen, dass die Top-Vier der Liga in dieser Saison einfach bärenstark auftraten. Bisher. Sollte Bremerhaven sogar das Halbfinale erreichen, wäre Sensation ein viel zu schwacher Ausdruck. Recht unbequem dürfte die Anreise für die Bayern ausfallen, wenn sie nicht mit einem Wasserflugzeug kommen wollen, ganz unterschätzen sollte man das nicht. Die Pinguins sind es nicht anders gewohnt. Aber das Bremerhaven den Meister in einer Serie über sieben Spiele schlagen kann? No way.
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