Der erste Spieltag der Viertelfinale ist ausgespielt. Die Playoffs für Erwachsene haben begonnen. Man könnte sagen, die Spiele waren wahre Straßenfeger.
München vs. Augsburg
Bevor wir zur konkreten Partie kommen, ein paar Zahlen. In der Powerplaystatistik hatten die Panther leicht die Nase vorne. Beide Teams gehörten in der Hauptrunde zu den besseren Überzahlteams. In Unterzahl dagegen sprechen die Zahlen für München, das mag auch damit zusammenhängen, dass der EHC nach Berlin das Team mit den meisten Strafen war. Übung macht den Meister, oh, wie doppeldeutig! Die Vorteile in dieser Statistik sind mit fünf Prozent Unterschied tatsächlich recht deutlich. Die Savepercentage der Top-Goalie beider Teams, Danny aus den Birken und Olivier Roy, liegt eng beieinander. Hier lassen sich leichte Vorteile für den EHC konstatieren, der pro Partie zwei Schüsse mehr als Augsburg abgab, gleichzeitig auch etwa zwei Schüsse weniger zuließ.
Die Ergebnisse der Hauptrunde: Deutliche Vorteile für München, das drei der vier Partien gewann, darunter beide Heimspiele. Und gibts eine Vorgeschichte?
Aber sicher doch! In der letzten Saison lieferten sich beide Teams die erste Halbfinalserie der DEL, die über die Distanz von sieben Spiele ging. Reicht diese Serie im Viertelfinale auch ansatzweise an die letzte Saison heran, kann man gar nicht mehr verlangen.
Berlin vs. Düsseldorf
Auch bei diesem Duell zunächst ein Blick auf die Zahlen aus der Hauptrunde. Es gibt deutliche Parallelen. Beide Teams sind in Überzahl suboptimal aufgestellt, dafür sind die Werte für das PK fast identisch überaus gut, die Vorteile für die Eisbären sind wirklich nur marginal. Einen deutlichen Unterschied erkennen wir bei den Goalies: Mit Mathias Niederberger steht bei der DEG die Nummer eins der Hauptrunde zwischen den Pfosten. Justin Pogge ist im Vergleich dazu nur durchschnittlich.
Dazu passen weitere Statistiken: Berlin hatte die meisten Abschlüsse in der Hauptrunde, was wichtig werden könnte. Gegen die DEG brauchte man nämlich auch in der Hauptrunde die meisten Abschlüsse, um überhaupt zu einem Treffer zu kommen. Wir sprechen hier insgesamt über das beste Defensivpaket der DEL. 116 Gegentreffer kassierten die Rheinländer. Die zweitbeste Defense hatte Hauptrundensieger München. Und der kassierte immerhin 21 Gegentreffer mehr. Das ist ganz schön viel.
Die Bilanz der Hauptrunde spricht für die DEG, die beide Heimspiele (gelb) gewann und dazu auch einen Verlängerungssieg in Berlin erzwang, am drittletzten Spieltag.
Auch hier noch ein Blick auf die Vorerfahrungen: Drei Fünf Serien gab es bisher, zwei vier mit Heimvorteil Berlin, eine mit Heimvorteil Düsseldorf (gelb), alle gingen an die Eisbären.
Straubing – Bremerhaven
Die Zahlen aus der Hauptrunde sind sich ähnlich und unähnlich. Im Powerplay liegen beide Teams einigermaßen zusammen, den Unterschied machen die PK-Quoten. Ähnlich wie bei München gilt, wenn du oft Unterzahl spielen musste, kannst du das irgendwann besonders gut. Und Straubing kann es am besten. Studierst du die Savepercentage bei beiden Teams, könnte es eine eher torreiche Serie werden.
Playoffs schreiben die kuriosesten Geschichten. Dass die Tigers das beste Heimteam der Hauptrunde waren, wissen wohl alle, ohne irgendwo nachschauen zu müssen. Aber wer weiß schon auf Anhieb, welche Mannschaft in dieser Saison IN Straubing die meisten Punkte geholt hat? Na?
Straubing natürlich, das ist ja klar und die offensichtliche Antwort. Aber danach? Genau. Fischtown. Manche Teams liegen halt manchen Teams. Und dass Bremerhaven das drittbeste Auswärtsteam der HR war, hat man vielleicht auch nicht so direkt auf dem Radar. Die Bilanz der Hauptrunde war tatsächlich ausgeglichen.
Eine Vorgeschichte hat dieses Duell nicht. Erstmals in den Playoffs treffen Straubing und Bremerhaven aufeinander.
Mannheim vs. Nürnberg
Die HR-Zahlen offenbaren deutliche Vorteile für die Adler in Überzahl, die Unterschiede in Unterzahl lassen sie dagegen praktisch vernachlässigen. Ein entscheidender Unterschied besteht in der Savepercentage. Dennis Endras liegt in der Goalie-Wertung nur auf Platz 23, Niklas Treutle auf 12. Dieser Wert bei den Kurpfälzern ist eigentlich auch etwas kurios. Denn die drittbeste Defense der HR lässt zwar einerseits die mit Abstand wenigsten Torschüsse auf den eigenen Kasten zu, aber wenn die Schüsse dann mal aufs Tor kommen, gehen sie bei Mannheim einfach aus am schnellsten rein. Und das liegt vor allem daran, dass die Qualität der Chancen, die sich so ergeben, verdammt hoch sind. Und das ist nicht ausschließlich dem Goalie zuzuschreiben. Zu einem Problem für Nürnberg gegen den besten Angriff der DEL könnte werden, dass nur Iserlohn und Krefeld mehr Abschlüsse des Gegner in der HR zuließen. Und wo sind die jetzt?
Es gibt nur ein Team, das in der Hauptrunde keine Punkt gegen die Adler holte. Und das ist der Gegner im Viertelfinale (zum Vergleich: Schwenningen holte gegen Mannheim SECHS Zähler). Ein härteres Los hätte es für die Franken also kaum geben können. Und das, ohne die ganze Vorgeschichte. Die sieht nämlich so aus:
Für die Franken sind die Adler wie der Klimawandel. Es führt kein Weg dran vorbei. Es hat fast komisch-tragische Züge, dass es die Franken immer wieder versuchen. Ob mit Heimvorteil ausgestattet (zweimal, gelb), oder ob der Heimvorteil bei den Adlern lag, es spielte nie eine Rolle. Angesichts dieser Konstellation können sie einem fast leidtun. Doch noch nie war ihre Chance so groß wie in dieser Saison. Heiner ist bestechlich.
Die Spiele
München – Augsburg
Spiel eins knüpfte nahtlos an die Serie der letzten Saison an. Es ging gleich im ersten Spiel wieder bis zum Äußersten. Zwei Verlängerungen waren schon Geschichte, als schließlich Philip Gogulla bei 110:12 die Entscheidung erzwang.
Mit einem Shorthander von Trevor Parkes (03:44) gingen die Gastgeber früh in Führung, kurz vor Ende des ersten Drittels baut Yasin Ehliz (18:25) die Führung aus, der erste Spielabschnitt ging klar an die Münchner. Durch zwei Tore in Überzahl durch Simon Sezemsky (32:16, 34:32) kamen die Panther wieder ran, die nach dem 3:0 von Maxi Kastner (25:24) schon aus dem Spiel schienen.
Kurz vor Ende der regulären Spielzeit, als Olivier Roy schon vom Eis war, erzwang Drew LeBlanc (59:48) die Verlängerung. Mit dem besseren Ende für die Gastgeber.
Endstand 4:3 3.VL
Berlin – Düsseldorf
Wie schon beim letzten Besuch der Hauptstädter wurde Mathias Niederberger zum Matchwinner für die DEG. Für den Laien war es ein Spiel auf ein Tor, die Eisbären gingen höchst verschwenderisch mit ihren Großchancen um, ganze vier Mal rettete gar das Gestänge. Bei der DEG war Defensive Trumpf, völlig überraschend angesichts des sonst so heiteren, offenen Angriffsspiel unter Harold Kreis. Und die Breaks waren tödlich. Zweimal Luke Adam (14:01, 32:12 SH), einmal Reid Gardiner (19:02) sorgten für eine 3:0-Führung der Rheinländer, die bis in die Schlussphase hielt. Der Ehrentreffer durch Austin Ortega (59:03) kam zu spät, zu diesem Zeitpunkt hatte Serge Aubin längst den Goalie gezogen (bei 54:16).
Endstand 1:3
Straubing – Bremerhaven
Fischtown mag der Angstgegner der Tigers bei Besuchen am Pulverturm sein, aber diesmal kamen die Niederbayern mit einem blauen Auge davon. An der Disziplin seiner Mannschaft wird Tom Pokel noch arbeiten müssen. Fischtown schoss alle drei Tore in Überzahl. Zweimal Jan Urbas (12:13, 36:49), einmal Mark Zengerle 44:12) waren die Torschützen für die Nordlichter, die aber nie mehr als die Partie nur ausgleichen konnten. Für die jeweilige Führung der Tigers sorgten Sena Acolatse (10:15 PP), Antoine Laganière (23:34) sowie Frederik Eriksson (41:15). Zum Matchwinner im Schlussabschnitt wurde Michael Connolly mit zwei Treffern (48:16, 59:00 ENG).
Endstand 5:3
Mannheim – Nürnberg
Von allen vier Partien der ersten Viertelfinalrunde wurde die Begegnung in Mannheim zur eindeutigsten. Einen großen Anteil hatten dabei zwei Spieler, die zum Ende der HR lange gesperrt waren, vor allem aber Thomas Larkin, der der Defense der Kurpfälzer wieder neue Sicherheit verlieh.
Die Franken standen noch gar nicht richtig auf dem Eis, da hatte Denis Reul (01:12) schon zum ersten Mal zugeschlagen. Zwar konnte die Ice Tigers durch einen Überzahltreffer von Patrick Reimer zügig ausgleichen (04:15), doch das erste Drittel blieb ein Spiel auf ein Tor.
Mochte man sich im ersten Spielabschnitt noch über die Chancenverwertung der Adler wundern, ließ der zweite Spielabschnitt, schon in der Hauptrunde der starke der Kurpfälzer, keinen Grund mehr zur Klage. Reul (24:02, 29:16) und Borna Rendulic (36:36) bauten die Führung der Adler aus, kurz vor Ende des zweiten Drittels erhöhte Brent Raedeke sogar auf 5:1 (38:01). Die Partie war da bereits entschieden, Joachim Ramosers 2:5 (50:12) war nurmehr ein müdes Aufbegehren, was durch den zweiten Treffer von Rendulic (55:13) noch unterstrichen wurde. Misstrauisch stimmte lediglich, dass es nur Torschützen mit „R“ gab.
Endstand 6:2
Irritation des ersten Spieltages: Zuschauer mussten eigenes Toilettenpapier mitbringen. wtf?
Guten Abend!
Irgendwie vermisse ich den Ticker von Olaf (das was sportal da bietet passt gar nicht).
Also, wo ist Olaf abgeblieben?
Viele Gruesse, Charly!
geht mir nicht anders :-), hab einfach zu viel zu tun
Oh Schade.
Olaf hat die Playoffs auch vorzeitig beendet 😦
„An der Disziplin seiner Mannschaft wird Tom Pokel noch arbeiten müssen.“
Na dann, hoffen wir mal auf ein diszipliniertes Auftreten in Fischtown 😉
EASY
Mit einem Reul-Hattrick hab ich aber ehrlicherweise nicht gerechnet. Aber freut mich für den Jungen, er spielt eine starke Saison.
Hallo Olaf,
es gab sogar schon 4 Playoff-Serien zwischen den Eisbaeren und der DEG. Die Brehmstrassenabschiedssaison 05/06 endete mit einem Finale zwischen den Mannschaften (Endstand 3:0 fuer Berlin).
Falsch :-), ich habe beide Finalserien vergessen. Ups