Zuschauer 2016/17 – Nach der Hauptrunde

Zum letzten Mal in dieser Saison gibt es einen Blick auf die Zuschauerzahlen. Gibt es einen Telekomeffekt? Welche Veränderungen lassen sich wie erklären.

ingoltsadt

2013/14 wurde der ERC Meister, im Folgejahr ging es bis ins Playofffinale, man könnte also sagen, der ERC fuhr die Ernte nach zwei guten Spielzeiten ein, hat aber in diesem Jahr deutlich eingebüßt. Größer war der Rückgang, prozentual gesehen, nur bei den Eisbären und Mannheim. (Achtung, das mag kontraintuitiv sein, aber die neuste Saison ist vorne angezeigt)

iserlohn

Bei den Roosters war das Niveau der letzten Saison mit ihrem sportlichen Höhenflug kaum zu halten. In der zweiten Saisonhälfte war damals die Halle praktisch immer ausverkauft. Der Rückgang ist spürbar, die Roosters konnten immerhin trotzdem den zweitbesten Besuch der letzten fünf Jahre verbuchen.

krefeld

Auch für die Pinguine gab es einen Rückgang der Besucherzahlen, der geht einher mit der sportlichen Entwicklung der Krefelder in den letzten Jahren. Und zwar ziemlich genau: Je mehr Zuschauer kamen, desto besser schloss der KEV nach der Hauptrunde ab. Kausal funktioniert das vielleicht eher in die andere Richtung, was weiß ich.

zuschaueraugsburg

Wenn man bedenkt, dass der AEV die beste Hauptrunde aller Zeiten gespielt hat, ist es vielleicht etwas überraschend, dass sich das in der Zuschauerzahl nicht direkt widerspiegelt, die leicht zurückgegangen ist. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Panther so konstant oben mitspielten, dass man/frau schon früh anfing, auf die Playoffs zu sparen.

zuschauernuernberg

Und das sieht für die Franken nicht viel anders aus. Die Ice Tigers haben die vielleicht beste Mannschaft seit Jahren auf dem Eis, sie beendeten die Hauptrunde auf Platz 3, trotzdem gingen auch hier die Zuschauerzahlen, wenn auch nur sehr gering, zurück.

zuschuermuenchen

Zu den Gewinner zählt auch in diesem Jahr wieder der Meister, wie man der Grafik unschwer entnehmen kann, darf man hier von einer klaren Tendenz sprechen. Wir sprechen hier von einer Steigerung von fast 40 Prozent über den Zeitraum von fünf Jahren.

schwenningen1

Bei den Wild Wings sieht es auf den ersten Blick nach einer positiven Entwicklung aus. Aber an dieser Stelle muss man schlicht und ergreifend das Wintergame herausrechnen, wie in der folgenden Grafik. Angesetzt habe ich das Spiel gegen die Adler als ausverkauft. Dann liegt der Besuch nur noch knapp über dem im zweiten DEL-Jahr.

schwenningen2

Einen leichten Rückgang gibt es bei den Tigers zu verzeichnen. Immer noch knapp liegt man über der sportlich enttäuschenden Spielzeit 2014/15. Ob sich hier eine Tendenz abzeichnet, muss man mal noch abwarten.

straubing2

Nur gering ist der Besuch bei der DEG zurückgegangen, so wie die Saison verlaufen ist, hätte man sich das schlimmer vorstellen können. Der Besuch scheint sich hier auf mittlerem Niveau einzupendeln, die Spielzeiten, die man als Tabellenletzter abschloss, stechen deutlich heraus.

zuschauerdeg

Dann fehlen uns noch die großen Drei. Da wären zum einen die Eisbären. Die großen Verlierer dieser Saison (rein aus Zuschauersicht). Der sportliche Niedergang spielt sich hier deutlich wider. Heraus sticht das letzte Meisterjahr. Am Ende dieser Saison steht der schlechteste Besuch seit dem Umzug.

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Auch die Adler verzeichnen einen deutlichen Rückgang, der sich sportlich nicht ganz nachvollziehe lässt. Wo, müsste man fragen, haben die Adler 20.000 Zuschauer verloren. Gerade zu Saisonbeginn haben sie da ein bisschen was liegenlassen.

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Großer Gewinner der Saison sind die Haie. In Köln gab es den besten Besuch seit der Spielzeit 2007/08, in der Zuschauerwertung hat man die Eisbären von Platz 1 verdrängt.

koeln1

Wer fehlt uns noch? Die Grizzlys natürlich. Was den Zuschauerandrang betrifft, spielen sie in der DEL in ein anderen Liga. Aber vielleicht ändert sich das irgendwann? Die Tendenz zeigt nach oben, und man sollte an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass die Niedersachsen den besten Zuschauerschnitt seit Beginn der Wettmessung zu verzeichnen hatten.

wolfsburg

Hier die Gewinn- und Verlustrechnung der Clubs in Prozent bzw. absoluten Zahlen im Vergleich zur Vorsaison. Rot kennzeichnet einen Zuschauerrückgang. Schwenningen ist zweimal aufgeführt, einmal mit Wintergame, einmal ohne.

gesamt

Ein Argument für Zuschauerrückgang könnte die Zunahme der Spiele unter der Woche sein. Deswegen habe ich die mal der Anzahl aus der Vorsaison gegenübergestellt. Erfahrungsgemäß ist es ja dem Andrang nicht gerade zuträglich, wenn die Spiele an einem Wochentag stattfinden. Gästefans fallen dann tendenziell eher weg. Die Zeit zwischen den Festtagen habe ich dabei nicht berücksichtigt.
wochespiele

Ganz haltbar ist das Argument nicht. Denn gerade Köln und München müssten dann zu den Verlierern gehören, beide Teams hatten eine deutliche Zunahme solcher Spiele zu verzeichnen. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass die Zunahme noch deutlicher ausgefallen wäre. Beim ERC oder Krefeld wäre der Verlust wohl geringer ausgefallen, bei Berlin wäre er immer noch spürbar geblieben. Bei Mannheim, Augsburg, Straubing und Düsseldorf ist die Zahl gleichgeblieben, alle vier haben leichte bis größere Verluste zu verbuchen. Bei der DEG und Straubing würde ich sportliche Gründe gelten lassen, den Rückgang bei Augsburg halte ich für vernachlässigbar. Nur Mannheim gibt mir leichte Rätsel auf. Hat es was mit dem Saisonverlauf zu tun, oder lässt sich hier ein Telekomeffekt konstatieren? Ich habe es schon einmal gesagt, eigentlich ist es viel zu früh, sowas zu behaupten. Insgesamt bin ich in dieser Hinsicht eher skeptisch.

8 Kommentare zu „Zuschauer 2016/17 – Nach der Hauptrunde

  1. Vllt. hat ja Hoffenheim besonders oft Freitags/Sonntags gespielt?^^ Keine Ahnung, wie groß da die Schnittmenge ist. Aber dieses Jahr hat sichs ja gelohnt, auch mal zur Randsportart zu fahren.

    Wobei Ingolstadt vllt. das Paradebeispiel ist, dass der Zusammenhang zum Fußball nicht SO groß ist. Letztes Jahr 1. BL-Saison vom FCI und trotzdem der höchste Schnitt.

  2. Die Terminierung der Spiele am Sonntag spielt wirklich eine Rolle. Hab mir sagen lassen vor allem für Familien ist das um 14 Uhr eher schlecht …
    Außerdem wären in die Überlegung vielleicht auch Änderungen der Ticketpreise mit einzubeziehen. Also vorhandenes Telekom -Abo mit Spielumständen , Ticketpreis und Gewinnwahrscheinlichkeit des eigenen Teams ins Verhältnis gesetzt oder so …
    🙂

  3. Vielleicht liegt es in Mannheim auch an dem unsäglichen Drang alle Sonntagsspiele auf 14:30 und dieses Jahr sogar auf 14:00 zu terminieren?

    Ich glaube hier versucht man Familien mit kleinen Kindern entgegenzukommen. Was auch zu immer ziemlich mieser Stimmung trotz voller Halle führt.
    Was auf den ersten Blick plausibel scheint konnte sich bei der Kernzielgruppe aber negativ auswirken.

    1. Darauf werde ich noch mal zurückkommen, aber Danke für den Hinweis, der mir einen fürchterlichen Fehler vor Augen führte. Muss ich schnell nochmal bearbeiten 🙂

    2. 8 04.10.2015 14:30 Uhr Adler Mannheim Thomas Sabo Ice Tigers
      12 18.10.2015 17:45 Uhr Adler Mannheim Hamburg Freezers
      20 22.11.2015 14:30 Uhr Adler Mannheim ERC Ingolstadt
      24 06.12.2015 14:30 Uhr Adler Mannheim Thomas Sabo Ice Tigers
      26 13.12.2015 14:30 Uhr Adler Mannheim Grizzlys Wolfsburg
      38 17.01.2016 17:45 Uhr Adler Mannheim Eisbären Berlin
      44 07.02.2016 14:30 Uhr Adler Mannheim Augsburger Panther
      46 21.02.2016 14:30 Uhr Adler Mannheim Krefeld Pinguine

      2 18.09.2016 19:00 Uhr 12103 Adler Mannheim Kölner Haie
      8 09.10.2016 19:00 Uhr 10094 Adler Mannheim EHC Red Bull München
      17 13.11.2016 14:00 Uhr 12551 Adler Mannheim Straubing Tigers
      22 27.11.2016 16:30 Uhr 9086 Adler Mannheim Augsburger Panther
      24 04.12.2016 14:00 Uhr 11185 Adler Mannheim EHC Red Bull München
      40 22.01.2017 16:30 Uhr 13600 Adler Mannheim Eisbären Berlin
      47 12.02.2017 14:00 Uhr 13600 Adler Mannheim Thomas Sabo Ice Tigers
      49 19.02.2017 14:00 Uhr 12583 Adler Mannheim Grizzlys Wolfsburg
      52 26.02.2017 14:00 Uhr 11496 Adler Mannheim Straubing Tigers

      guck mal, die Sonntagsspiele im Vergleich, diesmal gab es sogar doppelte so viele wie letzte Saison, die später anfingen. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit der Zuschauerzahl, der sich mir aber nicht sofort erschließt

      1. Ich würde das Argument umdrehen. Gerade Sonntag Nachmittag ist für Familien schwierig wenn Montag Schule ist und man im weiteren Umland der Stadt seines Vereins wohnt. Auch für Gäste Fans mit weitem Weg sind die Termine ähnlich wie weite Wege und Freitag 1930.
        Zahlen habe ich mir noch nicht angeschaut, aber das Argument so schon das ein oder andere mal von Familienvätern gelesen.
        Vielleicht gibt die Möglichkeit das Spiel auch dann wenn es besonders unbequem ist verfolgen zu können den letzten Ausschlag Zuhause zu bleiben.
        Bin gespannt ob die fehlenden Zuschauer in einem Zuwachs der medial erreichten wiederzufinden ist.

      2. Stimmt. Damit sind die Sonntagsspiele sogar fast alle überdurchschnittlich besucht.
        Da bin ich dann wohl doch nur eine Randzielgruppe die das nervt 😉

        Ich könnte mir vorstellen, dass es am zum Teil unansehnlichen Spielstil zu Beginn lag. In unserem Umfeld (alles Sitzplatz PK3 Dauerkarten) war die Meinung meistens: „wir haben gewonnen und keiner weiss warum / Erinnert stark an Kreis-hockey – unansehnlich aber effektiv“
        Gegen Ende wurden die Spiele besser und die Halle voller.
        Auffällig schlecht/leise ist die Stimmung Sonntags mittags trotzdem.

        Die Mannschaft hatte zusätzlich einiges an Vertrauen wieder gut zu machen und konnte das Vertrauen erst nach und nach wieder erlangen.

        Mich würden ausserdem die Zahl der tatsächlich anwesenden Zuschauer interessieren – nicht die verkauften Karten.

        Wobei das jetzt auch wieder viel Gefühl und wenig hinterlegt ist.

      3. @M13:

        Ich glaube da gibt es einfach mindestens 2 von Grund auf andere Zielgruppen.
        Die durchaus andere Ansprüche an Sonntagsspiele haben 😉

        -Für Familien mit kleinen Kindern ist 14:00 natürlich optimal für einen Tagesausflug.

        -Für junge Erwachsene ist damit der ganze Tag verplant weil weder davor noch danach irgendwas sinnvolles machbar ist.

        -Für jugendliche / Heranwachsende die Samstags ausschweifend feiern gehen bedeutet dass verkatert früh aufstehen anstatt auszuschlafen…

        Wobei dieser Trend ja schon seit Jahren in Mannheim erkennbar ist und auch bei den deutlich besseren Zuschauerzahlen im Vorjahr viele 14:30 Spiele und extra Events für kleine Kinder dabei waren.

        In kurz wäre meine Analyse:
        15/16: Viele Tagesgäste aufgrund der letzten Meistersaison und dem grandiosen Ruf.
        16/17: schlechter Ruf nach der Katastrophalen Vorsaison

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