Zuschauerzahlen – Der liebste Gast

Erneut will ich mich mit den Zuschauerzahlen in der DEL beschäftigen, diesmal aus einem ein klein wenig anderen Blickwinkel. Die Ausgangsfrage kündigte sich schon im letzten Post zu diesem Thema an: Wer ist das attraktivste Gastteam. Die Frage lässt sich (noch) nicht endgültig beantworten. Dafür ist die Materie fast ein wenig zu kompliziert, aber man kann sich dem Thema annähern.

Im letzten Post zu diesem Thema beschäftigte ich mich mit der Zuschauerentwicklung der letzten drei Jahre in der DEL. Die Frage, welche Gastmannschaft sorgt eigentlich relativ gesehen für den größten Zuschauerzuspruch wurde dabei nur am Rande gestreift – das hatte tatsächlich damit zu tun, dass ich eigentlich nur vage Vorstellungen hatte, wie man sich diesem Thema nähern könnte. Mittlerweile bin ich schon ein bisschen weiter.

Dazu schlage ich folgende Tabelle vor, manche Spalten erschließen sich von selber wie die erste, wo die betreffenden Teams aufgeführt sind. Die Bemerkung konnte ich mir einerseits nicht verkneifen, aber sollten irgendwelche Zweideutigkeiten existieren, andererseits … sicher ist sicher.

Gesamt Spiele Schnitt Kapazität Auslastung Dienstags Freitags Sonntags Gast Derbys
Berlin 136111 11 12373 14200 87,13 86,16 87,70 73,52 91,27
Mannheim 125449 12 10454 13600 76,87 77,21 76,19 80,27 91,61
Köln 120962 12 10080 18650 54,05 47,43 57,52 56,51 72,53 69,92
Hamburg 95137 13 7318 12947 56,52 44,17 62,44 54,37 62,58 63,39
Düsseld. 65844 11 5985 13400 44,66 30,72 45,71 54,09 68,23 61,39
Augsburg 57382 12 4781 6218 76,89 78,94 75,45 70,92 80,75
Nürnberg 53477 12 4456 8130 54,81 43,55 54,52 55,51 60,80 52,71
Krefeld 56820 13 4370 8029 54,43 36,60 51,25 65,40 60,73 75,52
Straubing 45296 11 4117 5825 70,68 72,52 69,17 58,25 73,80
Iserlohn 44839 11 4076 4997 81,57 86,38 73,16 60,01 88,43
Schwenn. 48582 12 4048 6193 65,36 59,12 62,36 70,23 64,84 100,36
München 42736 11 3885 6142 63,25 59,70 76,50 64,73 67,95
Ingosltadt 44017 12 3668 4816 76,16 65,86 78,16 76,50 63,72 89,49
Wolfsburg 24200 11 2200 4500 48,89 48,08 49,35 61,73 65,02

Der zweiten Spalte ist zu entnehmen, wie viele Zuschauer der entsprechende Club in dieser Saison bereits hatte. Es folgte die Anzahl der Heimspiele. Spalte 4 führt den Saisonschnitt an, in Spalte 6 wird die bisherige Auslastung gemessen an der Kapazität der jeweiligen Hallen (Spalte 4), aufgelistet.

Soweit sind diese Zahlen auch allgemein auf der DEL-Seite zugänglich. Und so gesehen beginnt danach der interessante Teil der Tabelle …

Dienstage sind nicht die optimalen Spieltage, aber manchmal lässt es der Spielplan einfach nicht anders zu. Das liegt einerseits an der Hallenbelegung, andererseits stellt das Jahr auch einfach nicht genügend Wochenenden zur Verfügung, wenn die Hauptrunde nicht verlängert werden soll.

Die Aussage mag banal sein, im Prinzip ist die Tatsache aber auch jedem bewusst, der an Dienstagen die DEL verfolgt. Diese Spiele unter der Woche kosten die Vereine bares Geld. Am empfindlichsten davon ist die DEG in dieser Saison betroffen, aber der KEV kann davon ein Liedchen singen. Beide Teams hatten jeweils zwei Dienstagsspiele, beide Male blieben sie deutlich unter dem Saisonschnitt. Die Haie profitierten davon, dass sie bei ihrem Dienstagsspiel den KEV empfangen durften. Sonst sähen die Zahlen wahrscheinlich deutlich schlechter aus. Fazit bleibt aber: Die Einbußen bei Dienstagsspielen sind ziemlich deutlich.

Der Vollständigkeit halber führe ich noch die Auslastung der jeweiligen Clubs an Freitagen und Sonntagen auf, wobei bei den Sonntagen nicht berücksichtigt ist, um welche Uhrzeit die Spiele stattfanden. Irgendwo muss auch eine Grenze sein. Ein Beispiel will ich dennoch anführen: Die Freezers spielen zuhause an Sonntagen in der Regel um 14:30 Uhr. Definitiv ist das für Gastfans die freundlichere Lösung.

Damit gelingt den Freezers ein stückweit einen strukturellen Nachteil auszugleichen, den neben ihnen noch die Eisbären und Wolfsburg teilen, auch wenn man diese Behauptung ein wenig einschränken muss. Den Teams in der Diaspora fehlen die echten Derbys. Die Entfernungen spielen dabei eine eindeutige Rolle. In der Konsequenz machen die Hamburger das Duell mit Berlin zu einem Ersatzderby, die Eisbären invadieren regelmäßig Wolfsburg.

Aber das ist natürlich nicht dasselbe wie der Komplex Köln – Düsseldorf – Krefeld – Iserlohn. Oder Augsburg – Straubing – Ingolstadt – München – Nürnberg. Mannheim fehlen definitiv die Lions. Auch wenn man mit Schwenningen eine Art Ersatz bekommen kann – aber es ist eben doch nicht dasselbe. Sowas wie Erzrivalitäten über die Distanz, wie etwas Nürnberg – Mannheim habe ich bei dieser Tabelle übrigens nicht berücksichtigt.

Die letzte Spalte beschäftigt sich mit diesen Derby-Konglomeraten, wenn ich das mal so nennen darf. Man stutzt vielleicht beim ersten Blick über die Zahl für Schwenningen, aber tatsächlich war beim Spiel die Halle überbelastet. Es waren mehr Zuschauer da, als eigentlich in die Halle passten. Daher liegt die Auslastung in diesem Falle bei über 100 Prozent. Nicht berücksichtigt sind bei diesen Zahlen übrigens diverse Sonderaktion wie Ladies Nights oder Kindertag, Studentenaktionen oder Weltsissitag.

Relativ einfach lässt sich erkennen: Die Derbys sind für die Clubs von fast lebenswichtiger Bedeutung, Derbys bringen Geld und Zuschauer. Sie sind fast immer besser besucht als ein durchschnittliches DEL-Spiel, zum Teil sogar recht deutlich. Ein Nachteil ist, wie bereits angeführt, wenn das Derby auf einen Dienstag fällt. Bei den Ice Tigers ist so etwa ein Spiel gegen die Tigers mit in der Kalkulation, das Spiel der Haie gegen den KEV habe ich bereits aufgelistet.

Und dann wäre da noch die vorletzte Spalte. Die stellt folgendes dar: Wenn Club xy zu Gast ist, wie groß ist dann die Auslastung beim jeweiligen Gastgeber. Beispiel: Berlin ist Gastmannschaft, dann sind die Hallen in Schnitt zu 73,5 Prozent ausgelastet. Und so gesehen gibt es einen eindeutigen Sieger in dieser Wertung: Die Adler aus Mannheim. Die Verlierer wären danach die Tigers aus Straubing. Aber vorsichtig: So einfach ist das nun auch wieder nicht: Straubing hatte bereits zwei Auswärtsspiele an einem Dienstag, in Nürnberg und Krefeld. Die Adler haben dienstags noch überhaupt nicht gespielt. Ein Schicksal, dass sie mit Iserlohn teilen. Und die DEG oder Köln und Hamburg haben dienstags noch keine Reise gemacht.

So wie es sich im Augenblick darstellt, gibt es drei Gruppen von Gastmannschaft, mit allen aufgeführten Einschränkungen. Top-Gast sind die Adler, in der zweiten Gruppe liegen Berlin, Köln, Augsburg und Düsseldorf ziemlich nah beieinander. Und dann kommt der ganze Rest.

Das Ergebnis des AEV hat mich auf den ersten Blick etwas überrascht, aber dazu muss man wissen, dass die Panther schon zweimal in Ingolstadt zu Gast waren. Und wenn der AEV dort auftritt, ist die Hütte voll. Das verzerrt das Ergebnis ein bisschen.

Ist die Ausgangsfrage damit beantwortet? Mannheim!

6 Kommentare zu „Zuschauerzahlen – Der liebste Gast

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