Ein Monat ist seit dem letzten Rückblick vergangen, eine Zeit, in der fast an jedem zweiten Tag gespielt wurde. Es gibt also einiges aufzuholen, jetzt, da wir zum normalen Freitag-Sonntag-Rhythmus zurückkehren. Schauen wir uns an, was in dieser Zeit passiert ist.
Um die Geschichte etwas übersichtlicher zu machen, stelle ich eine Tabelle vorweg, die auf einen Blick sichtbar macht, was seit dem letzten Rückblick passiert ist.
Gesamt | Spiele | Punkte | Tore | Diff. | P/Spiel |
Eisbären Berlin | 10 | 22 | 32 : 22 | 10 | 2,20 |
Iserlohn Roosters | 10 | 20 | 40 : 33 | 7 | 2,00 |
Düsseldorfer EG | 10 | 20 | 32 : 25 | 7 | 2,00 |
EHC Red Bull München | 10 | 19 | 33 : 22 | 11 | 1,90 |
ERC Ingolstadt | 9 | 19 | 35 : 28 | 7 | 2,11 |
Thomas Sabo Ice Tigers | 10 | 15 | 34 : 31 | 3 | 1,50 |
Augsburger Panther | 10 | 15 | 31 : 30 | 1 | 1,50 |
Grizzlys Wolfsburg | 10 | 14 | 19 : 19 | 0 | 1,40 |
Kölner Haie | 10 | 12 | 25 : 33 | -8 | 1,20 |
Straubing Tigers | 9 | 11 | 25 : 30 | -5 | 1,22 |
Hamburg Freezers | 9 | 9 | 26 : 34 | -8 | 1,00 |
Krefeld Pinguine | 10 | 9 | 26 : 35 | -9 | 0,90 |
Adler Mannheim | 7 | 7 | 16 : 21 | -5 | 1,00 |
Schwenninger Wild Wings | 8 | 6 | 19 : 30 | -11 | 0,75 |
Schon witzig, die vier Teams, die seit dem letzten Rückblick die meisten Punkte geholt haben, stehen genau in dieser Reihenfolge auch an der Spitze der Tabelle. Die letzten Wochen lassen überhaupt einen ganz guten Rückschluss auf die Gesamtsituation zu. Nur die Adler fallen ein wenig raus, was damit zusammenhängt, dass sie in dieser Zeit beim Spengler-Cup waren und die mit Abstand wenigsten Spiele bestritten haben. Und natürlich der ERC, bei dem der Trainerwechsel ganz offensichtlich Früchte getragen hat, die Panther sind nach Berlin die Mannschaft mit dem höchsten Punkteschnitt in diesen Wochen.
Angesichts meiner Saisonprognose schießen mir bei dieser Tabelle die Tränen in die Augen. Berlin, Düsseldorf, Iserlohn, das waren für mich drei sichere Preplayoffkandidaten, wenn es gut liefe, vielleicht ein bisschen mehr. Aber SO gut. Selbst wenn Hamburg, Köln, Mannheim eine normale Saison spielen würden, hätte ich noch daneben gelegen.
Dabei weist das Spitzentrio ein paar Gemeinsamtkeiten auf, die wichtigste scheint mir ihre Unerschütterlichkeit. Ein paar Beispiele aus dem beschriebenen Zeitraum: Inerhalb eines Wochenendes verlieren die Eisbären gegen München und Iserlohn, aber sofort sind sie wieder zurück in der Spur. Oder die DEG: Weder das 4:8 gegen Nürnberg, noch die zwei Niederlagen gegen Iserlohn und Hamburg bringen die Mannschaft wirklich aus dem Tritt. Wesentlichen Anteil am Erfolg der DEG hat dabei für mich Mathias Niederberger, dürfte ein herber Verlust sein, wenn der nach Berlin zurückkehrt. Falls. Und bei den Roosters ist es genauso: Unbeeindruckt wird nach der Klatsche gegen Nürnberg weiter gepunktet. Die Mannschaft lässt sich, wie man beim Spiel gegen die Haie schön sehen konnte, vom eigenen Schwung tragen.
München steht mehr oder weniger da, wo man das erwarten konnte. Für die Bayern ist es natürlich ein echter Nachteil, dass jeder Spieler, den sie verpflichten, einen Vertrag unterschreiben muss, dass er ein Viertel der Saison verletzt nicht zum Einsatz kommt, aber offensichtlich kommt man mit einer solchen Situation besser zurecht als anderswo. Zuhause sind die Münchner mittlerweile eine Großmacht, seit November haben sie kein Heimspiel mehr verloren. Da wird das Heimrecht im Viertelfinale natürlich doppelt interessant.
Als kleine Spielerei hier mal die Tabelle aus den Spielen der Top-4 untereinander …
Gesamt | Spiele | Punkte | Tore | Diff. |
EHC Red Bull München | 8 | 12 | 19 : 21 | -2 |
Iserlohn Roosters | 5 | 11 | 17 : 13 | 4 |
Düsseldorfer EG | 7 | 10 | 18 : 16 | 2 |
Eisbären Berlin | 6 | 6 | 10 : 14 | -4 |
Gehen wir in der Reihenfolge des aktuellen Tabellenstands weiter, folgen die Ice Tigers, die Grizzlys und Mannheim. Nürnberg spielt im Rahmen dessen, was ich erwartet hätte, Wolfsburg im Prinzip auch noch, auch wenn die Niedersachsen gerade wirder vier Spiele hintereinander verloren haben. Und Mannheim, ja, Mannheim bleibt eines der großen Rätsel. Nach den letzten vier Spielen lässt sich hier aber wieder ein Aufwärtstrend erkennen. Nach dem Sieg in Krefeld war ich noch skeptisch, das Spiel gegen Nürnberg schien mich in dieser Skepsis zu bestätigen, aber die Erfolge gegen Iserlohn und Wolfsburg waren da schon von ganz anderem Gewicht. Vielleicht nähert man sich bei den Kurpfälzern langsam wieder der Normalität an? Ich finde es weiterhin sehr schwierig, bezüglich der Adler zu spekulieren.
Augsburg? Erwartungsgemäß: Eine Mannschaft, die Chancen auf eine Preplayoffplatz hat, ich gehe davon aus, dass die Entscheidung darüber erst ziemlich spät fällt, es sei denn, die Panther starten eine Serie, angesichts des Programms der nächsten Wochen dürfte das nicht ganz einfach werden.
Hinter den Erwartungen zurück bleiben die Freezers. Und solche Vorfälle wie die in Ingolstadt machen die Sache nicht einfacher. Aber, und das ist meine ganz persönliche Meinung, ein großer Teil der Probleme bei den Freezers scheint mir hausgemacht. Ich kann nur schwer nachvollziehen, warum man bei den Hamburgern so lange an Calvin Heeter festhält. Mit Sebastién Caron und Dimitrij Kotschnew haben die Freezers für mich immer noch das beste Torhüterduo in der DEL. Beide stehen wieder zur Verfügung, und trotzdem ist Heeter meistens Starting Goalie.
Schwer im Kommen ist der ERC. Seit dem Trainerwechsel haben die Schanzer 10 von 15 Partien gewonnen. Nach dem jüngsten 6-Punkte-Wochenende haben sie es endlich über den Strich geschafft, es schien ohnehin nur noch eine Frage der Zeit, angesichts der fortdauernden Krise in Köln.
Dass die Haie tief im Schlamassel stecken, dürfte jedem bewusst sein. Zuletzt gab es drei Niederlagen am Stück, gegen Ingolstadt, Berlin und Iserlohn aber auch gegen ausgesprochen formstarke Teams, das nächste Spiel ist gegen die DEG, spontaner Ausruf: Ein hammerhartes Programm. Wie es in einer solchen Mannschaft aussieht, solche Berichte gibt es leider viel zu wenig, lässt sich in der wunderbaren Darstellung von Henrike Wöbking auf haimspiel.de nachvollziehen (Lesebefehl!). Ein seltener Einblick.
Viel bleibt nun nicht mehr übrig. Straubing habe ich noch nicht ganz abgeschrieben, was die Preplayoffs betrifft, aber ich glaube auch nicht, dass die Tigers VOR den Schanzern landen. Hamburg und Köln scheinen mir die wahrscheinlicheren Kandidaten. Für die Wild Wings, die mehr oder weniger von einer Reihe abhängig sind, sehe ich genauso schwarz wie für den KEV. Bei Krefeld kann man nur hoffen, dass Fritzmeier genug Zeit bekommt und nicht auf einmal Bremerhaven übernimmt.
Hat dies auf olafedig rebloggt.