Jedes Jahr etwa um die Zeit der Länderspielpause gibt es einen ersten Blick auf die Zuschauerentwicklung der DEL. So auch in diesem Jahr. Nicht alle Mannschaften haben dieselbe Anzahl von Heimspielen absolviert, das wird natürlich berücksichtigt.
Genauer gesagt, hatte eine Mannschaft in diesem Jahr bereits acht Heimspiele, beziehe ich nur die Zuschauerzahlen aus den ersten acht Heimspielen der letzten Spielzeiten zum Vergleich heran. So in etwa haut das hin, wenn auch nicht in allen Fällen ganz genau. Aber es reicht, um ein paar Anhaltspunkte zu gewinnen.
Mit Ausnahme von Schwenningen werden die letzten vier DEL-Spielzeiten verglichen, aus naheliegenden Gründen ist das bei den Wild Wings nicht möglich.
Fangen wir bei den Freezers an. Gut, mittlerweile läuft es ja bei den Hamburgern ganz gut, aber ganz offensichtlich hat ihnen der holprige Saisonstart nicht geschadet, der Zuschauerandrang ist zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison so groß wie seit Jahren nicht mehr. Besser standen die Freezers bezüglich der Zuschauerzahlen das letzte Mal in der Saison 2011/12 da, die in dieser Grafik gar nicht mehr drin ist. Absolute Zahlen gibt es für alle Teams ganz am Ende.
Deutlich unter den Zahlen des Vorjahres liegen die Panther aus Augsburg. Eine gewissen Anteil hat daran, dass der AEV schon gegen Hamburg und Wolfsburg gespielt hat, traditionell zwei Gegner, so war das in den letzten Jahren immer, die nicht unbedingt die ganz großen Zahlen hervorrufen. Und wenn dann der Zuspruch bei den Derbys etwas geringer ausfällt … die Schwankungen liegen noch im Rahmen.
Im vierten Jahr in Folge sind bei den Eisbären leichte Zuschauereinbußen zu beobachten. Knapp 2.000 sind es diesmal absolut im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist nicht die Welt, und bei so hohen Zuschauerzahlen hat das auf die Veränderung in Prozent nicht die ganz großen Auswirkungen, aber der stetige Rückgang sollte im Auge behalten werden. Zumal, sportlich läuft es ja nicht SO schlecht.
Einer der klaren Gewinner der noch jungen Saison ist die DEG, wobei die große Schwankung im Vergleich zu den Vorjahren nicht nur dem frühen Besuch der Haie zu verdanken ist. Denn die Haie haben auch letzte Saison früh in der Nachbarschaft vorbeigeschaut, diesmal waren allerdings fast doppelt so viele Zuschauer bei dieser Partie.
Etwas überrascht haben mich spontan die Zahlen der Schanzer. Ich will dem bayrischen Fan an sich jetzt keine masochistischen Tendenzen unterstellen, aber mit sportlichem Erfolg kann die erneute Steigerung in diesem Jahr, es sind dies die besten Zahlen seit einschließlich der Spielzeit 2010/11 (weiter gehen meine Aufzeichnungen in dieser Disziplin gar nicht zurück!), nicht erklärt werden. Und an einem erhöhten Derby-Aufkommen kann es auch nicht liegen. Eines ist klar, Erfolgsfans sind die ERC-Fans nicht.
Auch die Roosters können die besten Zahlen seit 2010/11 aufweisen, aber da kann ich mir das auch vernünftig erklären. Es läuft beim IEC, und das wird auch entsprechend gewürdigt. Die beiden ausverkauften Spiele gegen die DEG sind dabei aber der entscheidende Faktor. Ohne die lägen die Roosters auf Vorjahresniveau. Allerdings: In der letzten Saison war nur ein DEG-Spiel ausverkauft.
Bei den Haien geht es deutlich aufwärts, auch wenn die Zahlen nicht ganz an die Spielzeit 2012/13 heranreichen, als es zu diesem Zeitpunkt schon 10.000 Zuschauer mehr waren. Doch im Vergleich zu letzten Spielzeit konnten sich die Kölner um über 20.000 steigern. Und ein Heimderby gegen die DEG ist da noch gar nicht mit bei.
Ziehen wir wieder den Vergleich zur Spielzeit 2010/11 her: Damals lag der Besuch beim KEV tatsächlich noch unter dem der laufenden Saison. In der vorletzten Saison, als die Pinguine am Ende auf Platz 2 landeten, hatten zum selben Zeitpunkt bereits 11.000 Zuschauer mehr ins Stadion gefunden. Erklärungen für den Rückgang sind einerseits sicherlich der sportliche Erfolg, bzw. das Ausbleiben selbigens und die Unruhe, die zur Zeit in Krefeld herrscht.
Auch den Adler-Fans kann man nicht unbedingt das Attribut „Erfolgsfans“ anheften, auch wenn sich der sportliche Erfolg bei den Mannheimern inzwischen wieder eingestellt hat. Lange genug hat es gedauert, bis der Koloss ins Laufen kam, die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr konnten nochmal gesteigert werden. Im Vergleich der letzten sechs Spielzeiten lief es nur 2013/14 besser.
Leichte Einbußen gibt es bei den Roten Bullen zu verzeichnen. Sportlich läuft es ungefähr, nicht wirklich schlecht, nicht wirklich gut, für den Zustand der Mannschaft würde ich allerdings behaupten, erstaunlich gut. In der Bilanz der letzten Jahre belegt die aktuelle Saison Platz 2 von 6.
Zu den frühen Gewinner gehören die Ice Tigers, die mit der besten Bilanz der letzten sechs Jahre dastehen, eine Rolle bei der Steigerung des Zuschauerandrangs spielt dabei, dass es mit den Spielen gegen Straubing, München und Ingolstadt bereits drei Derbys gab. Sollte man denken. Aber letzte Saison hatten sie zum gleichen Zeitpunkt bereits vier gespielt. Muss also doch irgendwas mit dem sportlichen Erfolg zu tun haben.
Mit einer gewissen Euphorie, die die Tigers mit ihrem guten Start entfacht haben, könnte man die guten Zahlen in Straubing erklären, die so gut wie jetzt zuletzt vor drei Jahren dastanden. Eine Steigerung in absoluten Zahlen von mehr als 4.000 Besuchern kann sich sehen lassen.
Ein kleines bisschen enttäuschen die Zahlen bei den Wild Wings, die, seit sie wieder dabei sind, die bislang konkurrenzfähigste Mannschaft auf*s Eis bringen können. Erneut ist der Besucherandrang zurückgegangen, das hätte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt.
Bei den Grizzlies ist das immer so eine Sache, da reicht nämlich ein Zuschauer mehr oder weniger schon, um in der Kurvendarstellung Schwankungen zu verursachen, so gering sind die absoluten Zahlen. Warum die Wolfsburger die besten Zahlen der letzten sechs Jahre aufweisen können – dafür habe ich wirklich keine Erklärung. Du?
Hier noch mal das Ganze in einer Tabelle, im Prinzip müssten die Zahlen stimmen, aber es kann natürlich zu Übertragungsfehlern gekommen sein. Wenn, dann aber nur in Einzelfällen.
Zuschauer | 2012/13 | 2013/14 | 2014/15 | 2015/16 | Aktueller Schnitt | % zum Vorjahr |
Wolfsburg | 17250 | 18331 | 18471 | 19122 | 2390 | 3,52 |
Straubing | 37284 | 36630 | 32997 | 37005 | 4626 | 12,15 |
Schwenningen | 40604 | 36906 | 33981 | 3776 | -7,93 | |
Nürnberg | 33079 | 36989 | 36247 | 39548 | 4944 | 9,11 |
München | 23608 | 25837 | 31609 | 28467 | 3558 | -9,94 |
Mannheim | 79613 | 86938 | 79553 | 85097 | 10637 | 6,97 |
Krefeld | 37782 | 42345 | 35756 | 31425 | 3928 | -12,11 |
Köln | 118598 | 101914 | 87846 | 108294 | 12033 | 23,28 |
Iserlohn | 30760 | 32130 | 36708 | 38589 | 4288 | 5,12 |
Ingolstadt | 21512 | 23396 | 24832 | 26598 | 3800 | 7,11 |
Hamburg | 59208 | 53811 | 56032 | 64173 | 8022 | 14,53 |
Düsseldorf | 29108 | 27988 | 35746 | 48728 | 6961 | 36,32 |
Berlin | 98300 | 88900 | 87271 | 85313 | 12188 | -2,24 |
Augsburg | 33478 | 39858 | 38413 | 34311 | 4289 | -10,68 |
Noch eine letzte Zahl: Ingesamt gab es im Vergleich zum selben Zeitpunkt letzte Saison einen Zuwachs von etwa 4.000 Zuschauern. Wem irgendwelche Fehler bei den Zahlen auffallen, diese Person möge bitte Bescheid sagen. Also nicht nur „Bescheid“, sondern auch wo und was.
Die konstant gute Entwicklung beim ERC ist einzig und allein der Currywurst am Stadionausschank zu verdanken. Ohne Ticket bekommst die nämlich nicht 😜
Die Entwicklung der Stadt, die stetige positive Presse zu den Erfolgen in den letzten beiden Spielzeiten – auch über die Stadt hinaus – und das Engagement vieler verschiedener Sponsoren (Werbung mit Eishockeybezug, Mitarbeiter) sind meiner Meinung nach zwei nicht zu vernachlässigende Faktoren.
Bei dem einen oder anderen Verein kann man schön erkennen, wie sich der Erfolg auf die Zuschauer auswirkt.
Hat dies auf olafedig rebloggt.
Beim ERC ist es echt überraschend. Man darf ja nicht vergessen, dass die dieses Jahr auch das erste Mal gegen die Bundesliga antreten. (ohne jetzt zu wissen, ob/wie oft man schon parallel gespielt hat)
mist, das hätte mir mal einfallen sollen
Hab grad mal nachgeguckt:
Am 25.9 hatten beide ein Auswärtsspiel (beim FC bzw. in Iserohn, hätte man auch z.B. fahren können um kosten zu sparen :D)
Am 18.10. hatte der ERC ein heimspiel gegen Wolfsburg und der FC I hat in Stuttgart gespielt
Ansonsten hat der FC I immer samstags gespielt. Von den Terminen her dürfte es also keine wirklichen Auswirkungen bisher gehabt haben.
Ich denke, man muss das anders betrachten: Auch in einer „Boomtown“ wie Ingolstadt gibt es genügend normale Arbeitnehmer (also alle, die nicht bei Audi oder nem Zulieferer arbeiten 😉 ), und Karten für beide Sportarten kann sich halt nicht jeder leisten, insofern kostet der Randsportverein dem ERC sicherlich einige Zuschauer!!
ABER: Die Fans registrieren, auch wenn der Blick auf die Tabelle was anders verheisst, dass die Mannschaft zumindest immer kämpft und ihr Bestes gibt!
Und der Unmut der Fans richtet sich mMn eh nicht gegen die Mannschaft, schon eher gegen jemand der Oberen, insofern glaub ich, dass der Zuschauerzuspruch auch in den nächsten Wochen nicht abnimmt, (fast) egal, was passiert.
Jo, deswegen hatte ich auch extra „von den Terminen her“ geschrieben 😛
(Wollte das mit den (nicht) Doppeltickets aber auch schreiben, aber naja, wie das halt so is manchmal… -.-)