Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit den bisherigen Duellen zwischen Köln und Ingolstadt, was die Saison oder auch bisherige Playoff-Serien betrifft, erweitern die erste Vorschau um ein paar Gedanken und gewöhnen uns an den Gedanken, dass das hier ein Tagebuch vor dem Großen Finale zu werden droht.
In der gestrigen Vorschau schloss ich mit dem Gedanken ab, der ERC habe einen Vorteil dahingehend, dass Niklas Sundblad die Mannschaft der Haie sehr gut kenne. Das würde ich auch durchaus so stehen lassen wollen. Aber die Medaille hat natürlich zwei Seiten.
Denn natürlich funktioniert dieser Mechanismus auch in die andere Richtung. Denn natürlich kennen Uwe Krupp UND seine Mannschaft auch das Wirken und Denken von Sundblad mehr als gut. Vielleicht interpretiere ich in diese Konstellation etwas zu viel hinein …
Aber es ist doch so (ich habe mal an der Uni einen Rethorik-Kurs belegt, der Dozent meinte, wenn man nicht weiß, wie man anfangen soll, wäre das immer ein guter Start …): Was beide Mannschaften auf dem Weg ins Finale auszeichnete, über die Serien hinweg, war die ausgesprochen große Disziplin. Das ist nicht immer attraktiv, aber sehr, sehr erfolgreich.
Und nichts spricht dafür, dass dies in der letzten Serie anders wird. Da stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die sich in der Regel an das halten, was die Trainer vorgeben. Zwei Mannschaften, die höchst selten den eigenen Faden verlieren und nie die Ruhe verlieren. Mit zwei Trainern im Hintergrund, die sich gut kennen. Was ist die Folge?
Schach! Selbstständlich kann alles ganz anders kommen. Doch ich erwarte enge Partien, in denen Nuancen unterscheiden, die Teams perfekt auf den Gegner eingestellt sind. Und die Länge der Serie unkalkulierbar ist.
Spielerische Leckerbissen erwarte ich nicht, was nicht heißt, dass es keine spielerischen Höhepunkte gibt. Aber das sich gegenseitig belauern wird eine große Rolle spielen.
Jetzt ist man von Panther-Seite an mich herangetreten, ich nenne keine Namen, doch bitte in der Finaleserie auch gegen Ingolstadt zu tippen. Abergläubig ist sie ja, die Eishockeygemeinschaft. Und mit meinen Tipps gegen den ERC ist der ERC bisher prima gefahren. Frechheit, im Übrigen. Aber okay, ich werde versuchen, dem Wunsch zu entsprechen. Braucht aber seine Zeit. Sind aber auch noch zwei Tage …
Der Schlüssel zum Erfolg beim ERC war bisher das ominösen Spiel 1. Statistisch für Playoffserien gesehen, ist die dritte Partie in der Regel entscheidend. Die Panther haben bisher gezeigt, dass es auch anders geht. Muss ja. Wenn man die Hauptrunde auf Platz 9 beendet, ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann eine Serie mit Heimvorteil zu beginnen, höchst gering.
Andererseits haben die Haie gegen Wolfsburg gezeigt, dass man mit solchen Situationen umgehen kann … Der ERC ist in den Playoffs zuhause noch ungeschlagen, für die Haie gab es auf eigenem Eis die eben angeführte Niederlage.
Playoffserien spielten Köln und Ingolstadt bisher dreimal gegeneinander aus. In den Spielzeiten 2004/05, 06/07 und 09/10. Die Viertelfinaleserie 04/05 ging über die volle Distanz, die Haie verloren trotz Heimrecht. Zwei Jahre späte hatte der ERC Heimvorteil und unterlage 2:4. Und in den Preplayoffs 09/10 konnte der ERC den Heimvorteil nutzen.
Die Ergebnisse der Partien der laufenden Saison sprechen für die Haie. Der ERC hat in dieser Saison noch kein Tor in Köln geschossen. Die beiden Heimspiele gewannen die Haie 6:0 (10. Spieltag) und 3:0 (28. Spieltag), die erste Auswärtspartie gewann Köln 3:2 n.P. (20. Spieltag), beim letzten Besuch in Ingolstadt unterlagen die Haie 4:7 (43. Spieltag).
Und da schließt sich der Kreis zu Anfangsüberlegen: Wie groß ist der Vorteil für den ERC, dass Sundblad die Haie so gut kennt? Oder ob die Haie Sundblad besser einschätzen können …
Lesesempfehlungen (aus Kölner Sicht):
Gebremste Euphorie, viel Sachlichkeit
Frisch auf der DEL-Seite ein Interview mit Uwe Krupp (nicht Kölner Brille, aber irgendwie dann doch schon wieder)