Einen Tag nach dem Wintergame muss die DEG schon wieder ran, und das gleich im Clash der Verfolger – der Meister ist in Düsseldorf zu Gast. Mannheim empfängt Tigers. Ansonsten stehen hauptsächlich Spiele der Tabellenmitte gegen Teams unter dem Strich auf dem Programm. Augsburg und Köln haben spielfrei.
Ich habe über mich nachgedacht. Shit happens. Während des Wintergames hatte ich dazu viel Zeit, wenn die Haie in Scheibenbesitz waren. Und damit wäre ich auch schon beim Thema (grandiose Überleitung). Wenn es sich anbietet, nehme ich mit eines Teams im Ticker schon mal näher an oder auch hier auf der Seite. In aller gebotenen freundlichen Schärfe. So haben die Adler, die Eisbären oder auch die DEG oder die Freezers seelig schon Einiges abbekommen, ach, eigentlich alle. Am meisten vielleicht Mannheim. Nur so ein Gefühl, aber da ist die Fallhöhe auch so groß.
Man konnte sich wunderbar über Breaks auslassen, die die Adler zuließen und sich prompt Gegentreffer fingen. Oder unglaubliche Chancen, die sich nicht nutzen konnten. Also selbst im Scheitern waren sie immer irgendwie grandios, auf jeden Fall immer unterhaltsam. Das mag man durch die Fanbrille anders sehen. Aber grundsätzlich gehe ich an jede Spielzeit neutral, die Sympathien verschieben sich im Saisonverlauf. Und bei diesen Gedanken ist mir auch klar geworden, was mich an den Haien stört. Denn rein statistisch gesehen spielen die ja keine schlechte Saison. Platz fünf, das ist okay, vielleicht etwas hinter den Erwartungen zurück, aber doch nicht so wahnsinnig viel. Sie spielen solide, mal gewinnen sie, mal verlieren sie, sie gewinnen häufiger als dass sie verlieren. Sie spielen so solide wie ein Butterbrot. Oder ein Telefonbuch (oder wäre das im Vergleich mit den Haien schon Hochliteratur? Nee, das wäre übertrieben).
Keiner bestreitet, dass Telefonbücher wichtig sind (waren zumindest, ich zum Beispiel habe keines mehr im Haus). Aber liest so was irgendjemand im Bett? Außer Draisaitl. Ich habe das Bild richtig vor meinen Augen, echt jetzt. Wo bleibt das Abenteuer? Okay, ist nach Düsseldorf gewechselt und hat am Samstag zwei Tore geschossen. Gute Antwort. Ich kann mit dem Haie-Stil nichts anfangen.
Einzelspiel Köln vs. Schwenningen tickern. Davon bekomme ich Alpträume. Und Albträume. Gewusst, dass man beides schreiben kann? Wie die Haie zurzeit Eishockey spielen, finde ich ohne Ende langweilig und enttäuschend und traurig. Als ich Draisaitl beim Wintergame sah, musste ich an einen Spruch von früher denken, der mir spontan durch den Kopf ging: Vorsicht, Mann mit Hut. Wenn so einer im Auto hinter dir am Lenkrad saß, wurde es immer gefährlich. Ehrlich, wenn die Adler so spektakulär crashten, das hatte immer auch was (hohoho, hat man dann gedacht, wieder viel Geld in den Sand gesetzt). Wenn die Haie in den Playoffs ausscheiden, wird in China ein Sack Reis umfallen und man wird sagen: Am Ende hat es halt nicht gereicht, nuff said, weiter im Geschäft. Das gibt dann höchstens in Köln Schlagzeilen (und die Reaktion ansonsten wird ein gleichgültig fragendes „Hm?“ sein, wie sich das anhört, wenn dein Gegenüber dir gar nicht richtig zuhört und weiter Zehennägel schneidet oder so).
Um mit etwas nicht Gleichgültigem zu schließen. Am besten gefallen mir in dieser Saison bisher Düsseldorf und Mannheim. München finde ich gar nicht so beeindruckend, eher schon deren Programm und wie sie es bewältigen. Vielleicht ändert sich das noch, wenn wieder alle Mann an Bord sind.
Bremerhaven – Schwenningen
Beginnen wir mit dem direkten Aufeinandertreffen der beiden jüngsten DEL-Zugänge, da hören die Gemeinsamkeiten allerdings auch schon auf. Fischtown als Anwärter auf einen direkten Playoffplatz empfängt den nicht mehr Tabellenletzten aus Schwenningen. Die Rollen sind klar verteilt: Die Nordlichter haben fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie die gedimmten Südwestleuchter.
Als Paul Thompson die Wild Wings übernahm, standen sie nch seinem ersten Spiel mit sechs Punkten Rückstand auf dem letzten Tabellenplatz, elf Zähler Rückstand hatten sie auf Platz elf mit den Roosters. Die endgültige Wende kam am Freitag, als die Schwarzwälder mit ihrem dritten Sieg am Stück, gegen München!, Wolfsburg und Ingolstadt endlich die Rote Laterne abgeben konnten und sowohl die Grizzlys als auch die Roosters hinter sich lassen konnten.
Nun sind sie bei den heimstarken Pinguins zu Besuch, die vor eigenem Publikum zuletzt vier von fünf Spielen gewinnen konnten. Die ersten beiden Begegnungen in Schwenningen gewann Bremerhaven 3:2 und 5:2.
Ingolstadt – Iserlohn
Beide Teams haben sich am Freitag nicht mit Ruhm bekleckert. Die Schanzer holten sich beim jetzt ehemaligen Schlusslicht eine deutliche Abfuhr in der selbstbewussten Sicherheit, sowieso schon gewonnen zu haben. Nur muss man dafür auch spielen. Und die Roosters unterlagen zu Hause gegen den AEV.
Während der ERC zwar im Mittelfeld noch jede Menge Reserven hat, ist für den IEC bereits jedes Spiel ein Endspiel, wenn man sich noch unrealistische Vorstellungen auf die Playoffs machen will. Neun Spiele am Stück haben die Sauerländer verloren, noch eine mehr, und sie stellen ihren Negativrekord aus der Saison 2012/13 ein. Das war damals genau um dieselbe Zeit! Der ERC hat drei der letzten vier Heimspiele gewonnen und blieb zuletzt in Ingolstadt zweimal ohne Gegentreffer.
Theoretisch sind die Schanzer also Favorit in dieser Begegnung. Aber: Iserlohn hat in dieser Saison genau zwei Auswärtsspiele gewonnen. Eines in Wolfsburg und eines in … Ingolstadt. Und: Ingolstadt hat in dieser Saison schon gegen jede Mannschaft gewonnen außer Straubing und … Iserlohn. Das erste Spiel Iserlohn 4:2 zu Hause, das zweite 4:3 n.V. in Ingolstadt.
Wolfsburg – Berlin
Harte Kost, man, harte Kost.
Haha, da kommt ja doch noch mehr: Im schummrigen Licht der Roten Laterne werden wahrscheinlich wieder jede Menge Eisbären-Anhänger in Wolfsburg zu Gast sein. Denn die Partie ist die aus Sicht der Eisbären, die einem Derby am nächsten kommt. Zumal, wenn es zu einer solch frühen Tageszeit stattfindet. Da kann man ja nach Hause laufen!
Es könnten wieder ein paar Tore fallen, wenn die schlechteste Defense der DEL auf dem Eis steht. Die Grizzlys haben ihre letzten sechs Partien verloren, immer gab es zwischen drei und acht Gegentreffern, das könnte den Eisbären als Vorgabe dienen, die Sieben und die Sechs wären noch frei.
Da können die Eisbären mit breiter Brust bei den Niedersachsen aufs Eis laufen: Sie haben nämlich nur fünf der letzten sechs Spiele verloren. Auswärts gab es für die Berliner drei Niederlagen am Stück, die Ergebnisse pendelten sich zuletzt bei 2:6 ein. Prognose? Völlig unklar. Könnte man genauso gut würfeln.
Nürnberg – Krefeld
Da verspricht die Begegnung in Nürnberg doch schon deutlich mehr. Die Resultate stimmen bei den Franken noch nicht ganz, sie punkten zu punktuell (Diese Formulierung! Respekt). Nach dem Sieg am Freitag bestehen gute Chancen, kurz vor Ende der Hauptrunde das erste Sechs-Punkte-Wochenende zu landen. Zu Hause haben sie immerhin drei der letzten vier Spiele gewonnen.
Zu Gast ist der KEV, der am Freitag erstmals nach sechs Siegen wieder das unterlegene Team war, zu Hause unterlag man München am Ende recht deutlich. Brisanz gewinnt dieses Duell dadurch, dass die Franken als einzige Mannschaft unter dem Strich noch realistische Chancen haben, noch Platz 10 zu erreichen. Noch blockiert den der KEV, der vor dieser Partie zehn Zähler Vorsprung, aber auch zwei Spiele mehr absolviert hat. Sechs-Punkte-Spiel wäre das Stichwort.
Das erste Spiel in Nürnberg gewann der KEV 4:3, das zweite zu Hause 2:0.
Mannheim – Straubing
Nach der unglücklichen Niederlage sind die Tigers fast unter Zugzwang, soll der Kontakt zu Platz sechs nicht abreißen. Nach zuletzt zwei Niederlagen sind sie gefordert. Aber ausgerechnet bei der stärksten Heimmannschaft der DEL. Immerhin: Auswärts haben die Niederbayern zuletzt zweimal gewonnen.
Einfach wird es nicht, die Adler nähern sich wieder der Form vor der Länderspielpause, sechs Siege in Folge, darunter Dreier gegen die Angstgegner aus Düsseldorf und Berlin sprechen eine deutliche Sprache. Von den letzten sieben Heimspielen haben die Adler nur eines verloren.
Die ersten beiden Aufeinandertreffen der beiden Teams waren torreich, immer gewannen die Adler. 6:5 in Straubing und 6:1 zu Hause.
Düsseldorf – München
Was überwiegt bei der DEG? Der Kräfteverschleiß oder die Euphorie nach dem dritten Sieg im rheinischen Derby, und das auch noch im Wintergame? Mit einem Dreier käme die DEG bis auf einen Zähler wieder an München heran, doch Obacht: Zuhause lief es bei der Mannschaft von Harold Kreis zuletzt nicht richtig rund: drei Niederlagen gab es in den letzten vier Heimspielen.
Die Münchner haben von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen. Die letzten vier Auswärtsspiele beendete der Meister, der unter der Woche bereits in der CHL aktiv war, siegreich. Auch beim Meister dürfte der Kräfteverschleiß also nicht zu verachten sein. In der laufenden Saison setzt sich bei diesem Duell stets das Heimteam durch: München gewann 5:4 n.V., die DEG 3:1.
Percentage aus den letzten zehn Spielen
Heiner
Ingolstadt – Iserlohn 4:5 n.P.
Wolfsburg – Berlin 1:5
Bremerhaven – Schwenningen 3:0
Nürnberg – Krefeld 1:4
Mannheim – Straubing 4:2
Düsseldorf – München 5:2
Hallo Olaf!
Deine Gebete sind heute erhört worden! Das wirst Du heute Abend doch sicherlich gebührend feiern! 😉
Greetings, Charly!
you bet
„Prognose? Völlig unklar. Könnte man genauso gut würfeln.“ Herrlich 🙂 Ich hoffe, deine Prognosen und auch Liveticker noch lange lesen zu dürfen, VG aus Ingolstadt