Sieben, Sieben, Sieben – München vs. Berlin, letzter Akt

Und das Beste gleich vorweg: Sport1 zeigt eine fünfminütige Zusammenfassung!! Yeah, yeah, yeah. 

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Die Eisbären sind auf bestem Wege, eines der erstaunlichsten Comebacks in der Geschichte der DEL zu vollenden. Michael Wolf meinte vor der entscheidende Partie: „Wir haben uns von Beginn an auf eine lange Serie vorbereitet.“ Also so ganz glaube ich ihm das nicht. Aber dazu mehr später.

Um die Größe des Augenblicks noch einmal zu würdigen: In der Geschichte der DEL gab es zwei Serien, Iserlohn vs. Frankfurt (2007/08) und Wolfsburg vs. Köln (2016/17), beides Viertelfinalserien, die nach einem 3:1 noch ausgeglichen wurden. Tatsächlich gedreht wurde aber nur die Serie Iserlohn vs. Frankfurt. Also alle zehn Jahre?

Einen Rekord hat die Serie bereits aufgestellt: Die torreichste Playoffserie der DEL-Geschichte spielten in der Saison 2014/15 Ingolstadt und Iserlohn im Viertelfinale miteinander aus. Am Ende waren 47 Tore gefallen, auch diese Serie ging über sieben Partien. Unsere aktuelle Finalserie kommt bereits auf 46 Treffer. Man muss kein Prophet für die Voraussage sein, dass dieser Rekord heute gebrochen wird. Denn an ein popeliges 1:0 glaube ich nicht.

Sollten die Eisbären heute gewinnen, würden wir die erste Playoffserie überhaupt erleben, in der es fünf Auswärtssiege gibt. Ever.

Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, dem beim 6:5-Sieg der Eisbären nach Verlängerung in Spiel 5 das ominöse vierte Spiel aus der Serie 2011/12 gegen die Adler (ebenfalls 6:5 n.V.) durch den Kopf ging, vor der letzten Meisterschaft der Eisbären. Die Situationen sind sich eben schon extrem ähnlich. Eigentlich hatten die Adler die Hand schon am Pokal.

Als die Playoffs damals begannen, dachte ich ja, hm, München vs. Mannheim schon im Halbfinale, das ist eigentlich eine Runde zu früh. Lag ich daneben. Ich räumte den Eisbären vor Beginn der Serie keine großen Chancen ein, fühlte mich durch den Auftaktauswärtssieg sogar bestätigt, weil ich dachte, wenn Berlin gegen München  ein Spiel gewinnt, dann das erste. Drei Partien später hatte ich die Serie schon abgehakt und begann, mich mit der nächsten Saison zu befassen. So Sachen wie, oha, Will Acton geht nach Nürnberg.

 

Aber ich hatte nicht mit den Lazarussen gerechnet. München ging in der Serie 3:1 in Führung, der Normalfall war eingetreten. Ob die Bayern noch ein Spiel oder maximal zwei Spiele brauchen würden, am Ende würde es auf dasselbe herauskommen. Die Münchner schienen, wie üblich, einfach alles richtig zu machen.

Die erste Partie der Eisbären in München zeigten einen starken Auftritt der Berliner, der aber von den Spielen fünf und sechs noch deutlich übertroffen wurde. Gut, die Eisbären mögen mit der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung in Spiel sechs ein wenig Glück gehabt haben, eine Spieldauer gegen Jens Baxmann wäre in meine Augen gerechtfertigt gewesen, aber das trübt nicht den Gesamteindruck von Spiel sechs: Die Eisbären waren das bessere Team.

Ums vorwegzuschicken: In Spiel sieben, ohne den ganzen Momentum-Quatsch, sehe ich die Berliner in einer leichten Favoritenrolle. Die Eisbären legten in den Spielen drei und vier eine katastrophale Abschlussquote an den Tag. Im Nachhinein betrachtet waren das Anomalien. Das könnte damit zusammenhängen, dass Berlin konsequent mit vier Reihen durchspielt. Auf vier Reihen verteilt, ist die körperliche Belastung geringer, in einer Serie, in der alle zwei Tage ein Spiel ausgetragen wird, kann das nicht ohne Auswirkungen bleiben. Und so gesehen hatte Berlin von Anfang an die bessere Langzeitstrategie. SOLLTEN die Eisbären dieses Spiel sieben tatsächlich gewinnen, ist es in meinen Augen die sportlich am höchsten zu bewertende Meisterschaft. Und wir sprechen dabei immerhin von acht Titeln, auf die der Rekordmeister dann käme. Andererseits: Gewonnen haben sie das Spiel heute noch lange nicht. Aber aus meiner Perspektive sind sie näher dran. Außerdem wäre es die interessantere Geschichte.

Heiner

München – Berlin 2:3

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