Die Halbfinalserien gehen nach zwei Heimsiegen in die zweite Runde. Während die Münchner wie immer in dieser Saison gegen Mannheim Spiel eins gewannen, konnten die Eisbären erstmals diese Saison gegen Nürnberg gewinnen. Aber was ist schon ein Spiel in einer Best-of-Seven-Serie?
Um es ganz klar zu sagen, das ist natürlich kein Vorwurf, aber meine spontane Reaktion auf den Sieg der Eisbären war: Keine Mannschaft profitiert so von Verletzungen beim Gegner wie die Eisbären. Schon die Grizzlys konnten nur mit einem Rumpfkader antreten, und auch die Franken haben viele Ausfälle zu verkraften. Man muss solche Spiele aber trotzdem erst einmal gewinnen. Ganz offensichtlich sind die Eisbären dazu in der Lage. Mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor sah das schon auch ziemlich gut aus. Mit dem klaren Sieg in Spiel eins, der vielleicht ein wenig zu hoch ausfiel, sind die Eisbären für mich mittlerweile der Favorit in der Serie.
Und die zweite Serie? Ich habe ganz schön lange gebraucht, um mich wegen des Fouls von Steven Pinizzotto an Matthias Plachta wieder zu beruhigen. Letztendlich kann man dem Schiedsrichtergespann keinen Vorwurf machen, dass sie den Ellbogenschlag nicht bestraft haben. Sie haben ihn nicht gesehen. Dass sie ihn nicht gesehen haben, muss man ihnen allerdings zum Vorwurf machen, zumindest einer der Spielleiter stand in optimaler Position. Hinter der Grundlinie, direkt in Sichtlinie des Geschehens.
Es war ein Check mit dem Ellbogen von der Seite an den Kopf, diese lateralen Hits gegen den Kopf sind die gefährlichsten und können schnell mal zu einem Karriereende führen kann. Clean Hit, so bezeichnete Don Jackson die Aktion seines Enforcers nach der Partie. In meiner Achtung ist er damit gesunken.
Die Aktion von Pinizzotto erinnerte mich an eine Aktion von David Wolf gegen Benedikt Schopper, als er, ebenfalls in den Playoffs – damals im Dienste der Freezers gegen den ERC Ingolstadt – mit einem Faustschlag sechs Szene extrahierte. Wolf wurde für sieben Spiele gesperrt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte . Es klingt zynisch, wenn ich das jetzt so sage: Aber das Foul von Wolf damals war offen, sauber und brutal, für jeden einsehbar, Wolf halt. Und ich fand die Strafe, die damals verhängt wurde, angemessen und konsequent. Für das sehr dreckige Foul von Pinizzotto erwartet ich eine mindestens ebenso harte Strafe. Ich kann mir eigentlich gar keine andere Entscheidung des dafür zuständigen Ausschusses vorstellen. Wolf hat sich damals übrigens bei Schopper entschuldigt. Ich würde mich freuen, wenn ich Pinizzotto in dieser Saison überhaupt nicht mehr sehen müsste.
Und die DEL sollte eine Lehre daraus ziehen: Ist es wirklich so abwegig, nach solchen Aktionen, bei denen ein Spieler so offensichtlich verletzt wurde, den Videobeweis zu Hilfe zu ziehen. Sportjuristisches Neuland hin und her. Hier wurde ein Spieler einfach aus der Serie herausgefoult, möglicherweise aus der Saison. Und so wie ich das sehe, mit voller Absicht.
Heiner
Nürnberg – Berlin 3:4
Mannheim – München 1:4
Herr Pinizzotto traut sich heute ernsthaft in der SAP Arena aufzutauchen. Da hätte Jackson aber ein Machtwort sprechen müssen und ihn im Hotel lassen müssen
Es gab diese Saison wesentlich schlimmere Fouls die weniger bestraft wurden. Larkin in der CHL, Cabana jetzt in den DEL 2 playoffs. Would ist die Verhältnismäßigkeit?
Wenn es in dieser Saison schlimmere Fouls gab, die weniger bestraft wurde, war das einfach falsch bestraft. So sehe ich das. Mit Verhältnismäßigkeit hat das für mich gar nichts zu tun.
Ich denke, die 5 Spiele Sperre kommen mehr durch das Gesamtbild (Check, Verhalten auf der Bank, Verhalten im weiteren Spiel).
Nicht zu vergessen, dass Pnizzotto eben nicht zum ersten Mal „verhaltensauffällig“ geworden ist.
Immerhin, 5 Spiele Sperre. Damit wäre er in einem potenziellen Spiel 7 wieder dabei…
Sucht Heiner noch seine Eier, oder warum fehlen die Tipps?
Kommt noch
Olaf hat Heiner vor Wut bestimmt durchs Wohnzimmer gepfeffert und jetzt muss er ihn erst wieder suchen 😀
Zur Verteidigung von Jackson (aus nem Sport1-Artikel)
„Diese Aussage machte der US-Amerikaner allerdings ohne Kenntnis von Nahaufnahmen der Szene. In Echtzeit sei er der Meinung gewesen, dass Pinizzotto seine Arme beim Check am Körper gehabt habe. Die TV-Bilder aus verschiedenen Perspektiven belegten aber eindeutig, dass der Verteidiger gegen Plachtas Kopf den Ellenbogen ausfuhr. „Niemand will sehen, dass sich ein Spieler so verletzt“, sagte Jackson. “
Er hätte natürlich seine Klappe halten können, bis er die Szene besser gesehen hat. Aber ist halt immer schwer, man kann seinen eigenen Spieler halt nicht als Arschloch bezeichnen, selbst wenn man es so denkt^^
Bin echt mal gespannt, was heute rauskommt. Die Adler haben auf jeden Fall den entsprechenden Antrag gestellt. Gerade bei Pinizzottos Vorgeschichte muss es da eigentlich mal ein Zeichen geben, Enforcer hin oder her.