Ein Horrorfilm versüßt den Dienstagabend. Die Eisbären empfangen in einer vorgezogenen Partie des 49. Spieltages die Schwenninger Wild Wings. Tolle Gelegenheit, um auf dem Schreibtisch mal so richtig aufzuräumen. Vielleicht lässt sich ja auch der Frühjahrsputz vorziehen?
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Höhepunkt des DEL-Dienstages ist natürlich die Partie Eisbären vs. Wild Wings. Höhepunkt von Dänemark ist Møllehøj. Und warum? Es ist quasi der einzige.
Ist es nicht höchst erstaunlich, wie wenig Trainerwechsel es in dieser Saison gab?
Ist es nicht erschütternd, den Eisbären in dieser Saison beim Eishockeyspielen zuzuschauen?
Nach der 1:6-Niederlage in Nürnberg auf die Verletzungsmisere der Eisbären angesprochen, reagierte Florian Busch fast unwirsch mit den Worten: „Das hätten wir auch mit vier Reihen verloren.“ Und in diesem kurzen Statement steckte SO viel. Vor allem aber die Frustration über die absolute Hilflosigkeit eines Spielers, der erkennt, dass es nicht läuft, aber keine Erklärung dafür hat, noch einen Ausweg aus dieser Situation sieht. Und da lässt sich für mich auch ein Vorwurf heraushören. Und der geht weniger in Richtung der Kollegen.
Die Eisbären waren über Jahre das Flaggschiff der DEL. Jetzt sind sie allenfalls noch ein Schlepper. Und was sie da schleppen, ist vor allem: sich selber. Die Eisbären sind DIE Großbaustelle der DEL. Aber hey, mit Großbaustellen kennt man sich in der Hauptstadt ja aus.
Man hat den Eindruck, es fängt bei den Basics an. Stichwort Spezialteams. Überzahl- wie Unterzahlspiel der Eisbären waren einmal Präzisionsinstrumente. Es sind trainierbare, in gewissem Sinne planbare Sondersituationen im Eishockey. Den Quoten der Eisbären lässt sich eher entnehmen, dass sie vor allem trainieren, wie man es nicht macht. 11,4 Prozent Powerplayquote: Das ist die signifikant schlechteste Quote aller DEL-Teams. Das ist die in der DEL zweischlechteste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Selbst der KEV, dessen Überzahlspielschwäche über Jahre sprichwörtlich war, ist SO tief nie gesunken.
Eine Art trauriger Held stellt für mich Petri Vehanen da. Ohne den zur Zeit besten Berliner, und da bin ich mir sicher, stünden die Eisbären noch viel schlechter da. Er ist es, der die Saison noch am Leben erhält. Und zuletzt war er verletzt.
Für die Restzeit hat Peter-John Lee, seines Zeichens Manager der Eisbären, zwei Verstärkungen angedeutet, aber ehrlich gesagt fragt man sich, welchen Sinn das noch macht? Die Spieler müssen erst gefunden werden, die dem Rekordmeister in der verbleibenden Zeit noch Struktur verleihen sollen. Tabellen kann schließlich jeder lesen.
Eine gute Mannschaft ist wie ein Uhrwerk. Bei den Eisbären hast du den Eindruck, da hat einer die Einzelbestandteile in eine Kiste gworfen, stellt sich jetzt davor und sagt: „Tick!“. E
Es gab bei Daktari 🙂 mal eine Geschichte, da hieß es, wenn du eine Million Schimpansen vor eine Million Schreibmaschinen setzt, schreibt einer ein Shakespeare-Stück. (So jedenfalls erinnere ich die Folge). Ginge wahrscheinlich auch mit einem Schimpansen und einer Million Schreibmaschinen, was enorme Futterkosten sparen drüfte. Oder umgekehrt, ginge aber auch ins Geld wegen der vielen Schreibmaschinen. Andererseits, eine Million Schimpansen, eine Million Schreibmaschinen, das kostet auch ganz schön. But that´s not the Point. Wahrscheinlichkeitsrechung, darum geht es. So gesehen tickt es wahrscheinlich tatsächlich ab und zu.
Zur Zeit sind die Eisbären das schwächste Team der DEL. Schwächer als die DEG, Iserlohn, Schwenningen, Krefeld. Von den letzten sechzehn Spielen haben die Eisbären zwei gewonnen! In der entscheidenden Saisonphase. Die einzigen Dreier (zwei) seit dem 11.12.2016 gab es gegen die DEG. Nur: Sie spielen in dieser Saison nicht mehr Düsseldorf. Für den Ausgang der Saison ist eine kurze Auswärtstournee vorentscheidend, die mit der vorgezogenen Partie gegen die Wild Wings kurz unterbrochen wird. Sie begann mit einer krachenden 1:6-Niederlage in München. Und die nächsten Gegner nach Schwenningen sind Augsburg, Wolfsburg und Köln, also alles Teams, die oben mitspielen – gut, die Grizzlys vielleicht nicht mehr lange! Wohl bekomm’s.
Die Chancen der Wild Wings auf einen Preplayoffplatz sind mittlerweile marginal. Bei einem Sieg in Berliner könnte das aber schon wieder leicht anders aussehen, zumal die Schwarzwälder auch noch eine Nachholpartie haben. Zur Zeit trennen neun Zähler von Platz 10 und den Eisbären. Auch die Wild Wings kamen am Sonntag tüchtig unter die Räder, nach Siegen gegen Iserlohn und Wolfsburg gab es eine 1:6-Klatsche durch den AEV. Auswärts hat Schwenningen drei der letzten vier Spiele gewonnen. Die bisherigen Ergebnisse: Schwenningen verlor das erste Heimspiel gegen die Eisbären 3:5, gewann das zweite 2:1. In Berlin setzten sich die Eisbären mit 1:0 durch.
Formkurve
Würde das die Börse darstellen, wären Panikverkäufe angesagt. Rette sich, wer kann.
Percentage aus den letzten zehn Spielen
Heiner
Berlin – Schwenningen 1:0
Heiner, guter Tipp! 🙂
Schöner Text!