In dieser Ausgabe nehme ich mir die Drittelstatistiken vor, etwas ausführlicher aufgeschlüsselt als üblich. Wer sind die guten, wer sind die schlechten Starter. Und möglicherweise lässt sich ja die allesentscheidende Frage beantworten, warum?
Um es gleich vorwegzuschicken, die Frage nach dem Warum lässt sich natürlich nicht beantworten. Du kannst höchstens darüber ein wenig spekulieren. Bin ich der Eishockey-Gott?
Interssant sind hauptsächlich die Extreme. Wenn die Platzierungen bei gleicher Anzahl von Heim- und Auswärtsspielen nur unwesentlich unterscheiden, welche Schlussfolgerung soll man da schon groß draus ziehen? Außerdem ist es generell ohnehin so, dass Heimmannschaften etwas häufiger Punkten als Auswärtsmannschaften.
Bei Extremen dagegen lohnt sich der Blick. Und die bieten auch so ihre Tücken. Ein gutes Beispiel sind die Haie. Generell sind sie gute Starter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie im ersten Drittel viele Punkte gemacht haben, ist groß, da sie einfach deutlich mehr Heimspiele als die Konkurrenz ausgeführt haben. Alleine daher können sie in der Auswärtstabelle gar nicht so gut abschneiden. Aber wenn man sich die Zahlen genauer betrachtet, sieht das schon anders aus: Köln ist im Startabschnitt auswärts noch ohne Gegentore, hat vier (!)Startdrittel in der Fremde gespielt, drei gewonnen, eines blieb torlos. Viel besser geht das eigentlich nicht.
Etwas schockierend mögen die Zahlen für die Tigers sein. Sieben Heimspiele, sieben Auswärtsspiele. Es fängt damit an, dass Straubing die schlechteste Auswärtsmannschaft der DEL ist (drei Punkte). Bärenstark starten die Niederbayern zuhause in die Partien. Aber wenn sie reisen müssen, scheinen sie von der ersten Minute an eingeschüchtert in einer Ecke zu sitzen. Und kommen niemals wieder daraus hervor. Gründe kann das viele haben: Die Heimmannschaft will dem Gast gleich mal zeigen, wo der Hammer hängt. Okay, sagen die Grizzlys, das ist euer Werkzeug, so, so, und JETZT ZEIGEN WIR EUCH MAL, WIE MAN SO EINEN HAMMER AUCH BENUTZT. Die Tigers dagegen: Ui, so ein großer Hammer, den können wir nie heben. Die DEG muss sich erst einmal orientieren. Nach dem Motto: Aha, könnte ein Heim/Auswärtsspiel sein. Schaun wir mal. Und die Pinguins könnten zuhause unter größerem Erfolgsdruck stehen, laufen dann ein wenig ins offene Messer. Mehr als Interpretationsangebote kann ich aber eigentlich nicht liefern.
Auffällig im Mittelabschnitt: Da ist zu allererst München zu nennen. Im zweiten Drittel kommt der Meister ganz offensichtlich ins Laufen und legt den Grundstein für seine Erfolge. Die Umgebung ist egal. Dann haben wir das übliche Haie-Problem: Zu wenige Auswärtsspiele, das verzerrt alles. Ingesamt sind die Unterschiede eher geringer. Erstaunlich finde ich das schlechte Abschneiden der Pinguins auswärts, wenn man bedenkt, was für Resultate sie da eingefahren haben. In Schwenningen scheint man Mitteldrittel generell eher überflüssig zu finden. Und verliert so die Spiele.
Grandios ist die Ausbeute der Münchner auswärts. Was man in dieser Tabelle beispielsweise nicht erkennen kann: Einen Schlussabschnitt in der Fremde haben die Münchner noch nicht verloren. In der ganzen Saison noch nicht. Das nenne ich einen guten Endspurt. Und Bremerhaven: Wenn die Pinguins im Schlussdrittel auswärts getroffen haben, haben sie bis auf eine Ausnahme (Düsseldorf) immer Punkte mitgenommen, im Regelfall gewonnen. Das sagt einiges über die Stärke des Neulings aus. Wolfsburg ist im Schlussabschnitt wie München auswärts noch ungeschlagen, das war selbst bei der Niederlage in München so.
Andererseits ist Bremerhaven zuhause im Schlussabschnitt eher erfolglos. Bei den Franken sollte das Spiel zu diesem Zeitpunkt, dies gilt ausschließlich für Heimspiele, besser schon entschieden sein. Träumen vielleicht schon von der Nachhausefahrt? Auch nicht uninteressant ist, dass München zuhause erst ein Schlussdrittel gewonnen hat. Auffällig ist auf jeden Fall noch der Unterschied bei den Adlern, was Heim- und Auswärtsauftritte betrifft. Und Iserlohn: Beteiligt sich bei Reisen nicht unbedingt am Schlussdrittel. Drei endeten ausgeglichen, alle anderen gingen verloren. Zuhause läuft das seit ein paar Wochen aber ganz anders.
Und ein letzten Mal muss ich auf das Haie-Problem zurückkommen, liegt nahe, wenn in so einer Tabelle eine Null auftaucht. Keine Gegentore in der Fremde im Schlussabschnitt, drei gewonnen, einmal ein Remis. Das ist, wenn die Tabellen mit Durchschnittswerten erstellt worden wäre, eigentlich der Spitzenplatz. Dafür würden sie dann aber in der Heimtabelle Plätze einbüßen.