DEL Playoffs – Halbfinale – Vorschau

Halbfinale DEL 2015/16. Und dort stehen drei relativ frische Teams sowie eine Mannschaft, die in dieser Saison wirklich kein Spiel auslässt. Unsere Kandidaten in diesem Jahr: Der EHC Red Bull München, die Kölner Haie, die Grizzlys Wolfsburg und die Thomas Sabo Ice Tigers.

Hier geht`s zum Liveticker.

Mir ist aufgefallen: Die Haie haben am 21.1. den Trainer gewechselt. Seitdem steht Cory Clouston in Köln hinter der Bande. Unter Niklas Sundblad machten die Haie 37 Spiele. Es gibt genau eine Möglichkeit, wie die Kölner in dieser Saison unter Clouston noch mehr Spiele machen. Rechne mal aus, in der Hauptrunde waren es 15 … Finde ich ziemlich lustig, und wäre für einen Trainer, der erst gegen Ende Januar den Dienst antritt, eine ziemliche Leistung.

Aber jetzt im Ernst. Noch ein paar statistische Spielereien. Okay, halbernst. Wie sieht es mit den Playoffhalbfinalerfahrungen der einzelne Teams aus? Teams ist vielleicht nicht der optimale Ausdruck, man müsste vielleicht eher von Playofferfahrungen der Organisationen sprechen angesichts der Personalfluktuationen im Eishockey.

playofferfahrung

Hier gibt es also ganz schöne Unterschiede zum Nachteil von München. Playoffhalbfinalerfahrung mit derselben Organisation haben bereits Charly Stephens, Philip Gogulla, Alex Sulzer, Alex Weiß, Pascal Zerressen, Ryan Jones, Marcel Ohmann, Moritz Müller, Torsten Ankert. Und natürlich und unvermeidbar Mirko Lüdemann, der mit Köln bereits zum ELFTEN Mal eine Halbfinale spielt.

Bei den Grizzlys sind es sogar ein paar mehr Spieler, was aber auch kein großes Wunder ist, sie stehen immerhin schon zum vierten Mal in Folge im Halbfinale. Von den „großen“ Teams hat keiner solch eine Erfolgsbilanz aufzuweisen: Felix Brückmann, Sebastian Vogl, Jeff Likens, Tyler Haskins, Brent Aubin, Sebastian Furchner, Vincenz Mayer, Christoph Höhenleitner, Gerrit Fauser, Tyson Mulock, Robbie Bina, Björn Krupp, Mark Voakes und Sergei Stas.

Der letzte Halbfinalauftritt der Franken dagegen, der liegt so lange zurück, die meisten Akteure sind gar nicht mehr aktiv (2006/07). Und bei den Münchnern? Die standen halt noch nie im Halbfinale, auch wenn sie mit beispielsweise Frank Mauer auch Spieler haben, die sowas schon erlebt haben.

Ja, ich weiß, auch das ist wieder nur eine Spielerei: Eine Tabelle der Halbfinalteams, bei der nur die Spiele gegeneinander berücksichtigt sind …

tabelle

Betrachtet man diese Tabelle nach der Saison als die, die die Mannschaften miteinander vergleicht, die sich in den Playoffs als die besten entpuppten, beim Erreichen des Halbfinales kann man das getrost annehmen, schneiden die Haie also am besten ab. An der Spitze ist es eng, aber Nürnberg liegt abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Schauen wir uns die Ergebnisse der beiden Paarungen aus der Hauptrunde an …

munchenkoln

(In gelb die Auswärtsmannschaft): Zwischen München und Köln gibt es eine ausgeglichene Bilanz mit relativ wenigen Toren.

wolfnurn

Vorteil Wolfsburg, das die letzten drei Spiele gewonnen hat. Besonders wichtig war das letzte Aufeinandertreffen am 52. Spieltag. Mit dem Sieg sicherte Wolfsburg das Heimrecht, zum Nachteil der DEG. Nürnberg wäre bei einem Sieg auf Platz 5 gelandet.

Jetzt die Erfolge und Misserfolge: Köln stand zehn Mal im Halbfinale. Acht Mal führte der Weg weiter ins Finale. Aber noch nie sind die Haie bis ins Halbfinale vorgedrungen, wenn sie in den Preplayoffs starteten, geschweige denn bis ins Finale.

Für die Grizzlys ist es der sechste Halbfinalauftritt, gewonnen haben sie eine solche Serie aber erst einmal, 2010/11 gegen Krefeld, als sie ebenfalls Heimrecht hatten.

Nürnberg: Zweimal im Halbfinale, beide Serien haben sie gewonnen, Erfolgsquote 100 Prozent. Danach sind sie immer Meister geworden, wenn sie nicht noch gegen Mannheim spielen mussten. Wenn Nürnberg bisher im Halbfinal stand, sind sie nie schlechter als von Platz 3 gestartet.

München: Nix.

 

Hat eine der Serien schon eine Vorgeschichte? München gegen Köln gab es einmal in den Preplayoffs, Stichwort „bester „“Aufsteiger““ aller Zeiten, 2010/11 war das. München hatte heimrecht und blieb gegen die Haie chancenlos. 0:2.

Wolfsburg gegen Nürnberg gab es immerhin schon zweimal. In den Preplayoffs 2012/13 hatte Nürnberg ebenso Heimrecht wie im Viertelfinale 2013/14. Die Preplayoffserie gewann Wolfsburg 2:1, die Viertelfinaleserie 4:2.

So wie die Playoffs bisher verlaufen sind, der Zweite und der Dritte sind schon weg, fehlen der Erster und der Vierte noch … wer weiß? Spricht jedenfalls für eine gewisse Ausgeglichenheit der Liga. Und zeigt auch, dass die Hauptrunde in den Playoffs nicht mehr so furchtbar viel wert ist.

 

Weitere Zahlen

Das Duell zwischen dem Hauptrundensieger und Platz 7 gab es im Halbfinale seit Gründung der DEL fünf Mal. Immer gewann der Hauptrundensieger. Nicht unbedingt ganz unerwartet, aber erstaunlich ist doch, dass es auch jedes eine Sweep gab. Das wird, davon gehe ich aus, diesmal nicht der Fall sein.

Dass der Vierte gegen den Sechsten spielt, diese Konstellation gibt es zum allerersten Mal.

Bisher gab es 42 Halbfinalserien in 21 Jahren. Im Modus Best-of-Seven wird aber erst seit vorletzte Saison gespielt. Der Hauptrundensieger war in 18 Fällen dabei, in fünf Fällen musste er die Segel streichen, zweimal waren es die Haie, die dafür verantwortlich waren.

Der Viertplatzierte war im Halbfinale 13 Mal am Start, gewann 10 Serien. So gesehen ist die Erfolgsquote für die Grizzlys also tatsächlich höher als die für die Münchner, wie die Geschichte lehrt.

 

Der Tabellensechste schaffte es acht mal ins Halbfinale, Erfolgsquote 50 Prozent. Der Tabellensiebte wurde, wie bereits erwähnt, immer gesweept.

Ich hätte noch ein paar Quoten bezüglich der Erfolgsaussichten, kann jeder selber Entscheiden, welches Spiel das wichtigste ist, um die Serie zu gewinnen. Und jetzt sage keiner, das letzte.

Zu lesen ist das folgendermaßen: Wer Spiel 7 gewinnt, gewinnt mit folgender Quote auch die Serie, in der letzten Zeile steht, wie häufig es die einzelnen Fälle gab usw. Wobei, für Spiel 7 lässt sich das bisher ganz schwer sagen, weil eine Halbfinalserie noch nie über sieben Partien ging.

spielquoten

Ist natürlich auch wieder reine Spielerei, ich weiß, ich weiß. Wenn es noch nie ein siebtes Spiel gab, ist auch logisch, dass bei einer Best-of-Seven die der Sieger der sechsten Partie auch weiterkommt. Und bei den anderen Angaben verzerrt natürlich, dass in der Zeit vor zwei Jahren schon nach fünf Partien Schluss war. Intessant sind nur die Zahlen für die ersten drei  Partien. Besonders Spiel 2, wenn man nämlich die beiden Spiele verliert, gibt es in den meisten Fällen einen Sweep (in 17 von 27 Fällen). Gibt´s den Verlauf Sieg – Niederlage geht die Serie in über 50 Prozent der Fälle über die volle Distanz.

Das waren eine Menge Zahlen, die ein wenig darüber hinwegtäuschen, dass ich, weil die Serie Berlin – Köln so lange dauerte, schon vergessen hatte, wer eigentlich die übrigen Playoffteams waren. So schnell geht das.

Die Frage, die sich nach den langen Pausen für Wolfsburg und München stellt, ist natürlich, wie sieht es mit dem Rhythmus aus. Die letzten Spiele liegen immerhin schon eine Woche zurück. Da haben es die Franken einfacher, die einfach nur eine kurze Spielpause hatten, die Frage nach dem Rhythmus stellt sich in diesem Falle eher weniger. Die Haie dagegen, wissen die noch, wie Betten aussehen?

 

Am gespanntesten bin ich auf die Serie München – Köln. Gegen Straubing hat der EHC gezeigt, dass man dazu in der Lage ist, ein defensivstarkes Team niederzuringen, das waren die Tigers ohne Frage. Gegen die Haie könnte das vielleicht ähnlich aussehen, auch wenn ich da beim Gegner mehr Offensivpotential erkenne. Das Umschaltspiel der Haie war gegen die Eisbären serienentscheidend.

Aber auch die andere Serie bietet so ihre Reize. Defense wins games usw. Die beste Defensive der Hauptrunde trifft auf die zweitbeste Offensive. Bei den Ice Tigers spielt die Defense eine eher sekundäre Rolle. Von den verbliebenen Teams haben sie mit Abstand die meisten Gegentreffer in der Hauptrunde kassiert.

Für mich sind diese Serien auch eine Frage des Coachings. Da mussten Clouston und Rob Wilson bisher am meisten zeigen. Pavel Gross ist ein Fuchs, aber so richtig waren weder eher noch Don Jackson bisher gefordert. Während Clouston, inklusive Hauptrundenzeit, seit Wochen an seinem Team schmiedet, das immer bessser, zumindest erfolgreicher wird. Und Wilson hat die Roosters ausgecoacht, mit der perfekten Antwort nach einem völlig verpatzten Serienstart.

Und ohne jetzt Statistiken wälzen zu wollen. Der entscheidende Punkt bei den Münchnern könnte sein, wie sie Johannes Salmonsson, Philip Gogulla und Patrick Hager in den Griff bekommen. Da bedeutet es einen großen Vorteil, Heimrecht zu haben, und die richtigen Reihen zu wählen. Für die Grizzlys muss das Augenmerk auf Patrick Reimer, Steven Reinprecht und Yasin Ehliz liegen. Nicht das die anderen Reihen unwichtig wären, aber die produzieren einfach am meisten.

Auch München und Wolfsburg verfügen natürlich über besonders starke Reihen, aber die haben sich mir bisher noch nicht so aufgedrängt. Ist aber auch schon verdammt lang her, vielleicht liegt es daran.

Drei von vier Halbfinalteilnehmern hatte ich richtig, nur bei den Franken habe ich mich vertan, das ist eine stolze Erfolgsquote, beat this. Mein Problem, ich scheine Nürnberg zu unterschätzen, vielleicht komme ich deshalb auf Wolfsburg

in 6. Bei der anderen Serie hat mir Clouston viel Respekt abgenötigt, könnte eine lange Serie werden mit den Haien im Vorteil. Aber was weiß ich schon.

Heiner sagt:

München – Köln 1:2 n.2.V
Wolfsburg – Nürnberg 0:5

Aber Heiner ist sowieso ein Spinner, wie langsam immer klarer wird. Ist nicht seine Saison.

3 Kommentare zu „DEL Playoffs – Halbfinale – Vorschau

  1. Heiner ist mein Held :D: :D:
    In der Serie Bullen vs Haie tippe ich auf Köln – die haben jetzt Blut geleckt. Bei unserer Serie behalte ich meine Prognose für mich.

    @Perca: das Hördler- „Eigentor“ sah für mich im TV nach Schlittschuh aus.

    Viel Spaß @alle heut´ Abend!

  2. Um deine Statistik Sieger/Percentage zu vervollständigen, wer Spiel 7 gewinnt, gewinnt zu 100% die Serie 😛
    Btw, mittlerweile die Tore von Köln gesehen? Von Hördler, Schlittschuh oder Kelle? 😀

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