In einer vorgezogenen Partie des 37. Spieltages hat Mannheim die Roten Bullen aus München zu Gast, regulär findet der Spieltag erst Mitte Januar statt, mit der Teilnahmen der Adler beim Spengler-Cup hat diese Spielverlegung also nichts mehr zu tun.
Mannheim kann nur Serien. Und in dieser Saison wollen sie alles. Die Serie für die meisten Siege in Folge haben sie schon, so langsam wackelt aber auch die mit den meisten Niederlagen hintereinander der Pinguine (7). Bei vier sind die Adler schon.
Richtig erklären lässt sich der Absturz der Adler in den letzten beiden Wochen nicht. Es war nicht zu erwarten, dass sie auf einmal alle Spiele gewinnen würden, aber der Rückfall in alte Muster erinnert doch wieder an den holprigen Saisonstart unter Greg Ireland. Negativer Höhepunkt war sicherlich die Niederlage vom Sonntag gegen Wolfsburg, als man reichlich naiv eine 4:1-Führung verspielte.
Eine Rolle spielt bei den Adlern in dieser Saison sicherlich das Verletzungspech. Die neueste Entwicklung zieht Topscorer Jamie Tardif aus dem Verkehr, Denis Reul und Marcel Goc haben jeweils erst drei Saisonspiele bestritten, der mit großen Erwartungen geholte Brent Raedeke konnte nur knapp die Hälfte der Saisonspiele bestreiten, zuletzt fehlte auch Mathieu Carle. Theoretisch sind das alles Leistungsträger, wobei Reul und Tardif das schon unter Beweis gestellt haben, über den Impact von Marcel Goc in Mannheim lässt sich aber tatsächlich noch überhaupt keine Aussage treffen.
Mit Verletzungsserien kennt man sich auch in München aus. Frank Mauer wird diese Saison wahrscheinlich gar nicht mehr zum Einsatz kommen, Yannic Seidenberg hat gerade erst sein erstes Saisonspiel bestritten, bei den Münchnern hat sich die Lage in den letzten Wochen allerdings etwas entschärft.
Die hochgehandelten Bayern spielen eine rätselhafte Serie, seit Wochen gewinnen sie nur jedes zweite Spiel, und das auch nur, wenn es an einem Sonntag stattfindet. Da sie in dieser Saison unter der Woche noch überhaupt nicht gespielt haben, ist der Ausgang völlig offen. Aber wir können uns dieser Angelegenheit ja auch von einer anderen Seite annähern: Der 37. Spieltag findet an einem Freitag statt: Also, klare Sache, die Serie der Adler geht zu Ende. So einfach ist das.
Führen wir uns die Formkurve der letzten Wochen vor Augen: Die Adler mit klaren Tendenzen, München zickzackelt so vor sich hin. Es ist eine Partie auf Augenhöhe. Beide Teams haben aus den letzten zehn Spielen exakt 50 Prozent der Punkte geholt.
Ein Blick auf die Specialteams: In Unterzahl gehören beide Mannschaften zum Besten, was die DEL zu bieten hat, Mannheim führt noch mit deutlichem Vorsprung, aber ist in Unterzahl nicht mehr so überlegen wie noch vor ein paar Wochen. Dagegen ist das Powerplay der Adler etwas, das eine Partie entscheiden kann. Könnte man nun auch für München behaupten, aber nicht so, wie das die Bayern vielleicht gerne haben wollten: Das Überzahlspiel der Roten Bullen wird nur noch vom KEV untertroffen.
Vom Potential her, von den Erwartungen her bietet diese Partie alles, was ein Spitzenspiel ausmacht. Vom aktuellen Leistungsvermögen her … nicht. Alles ist möglich. In meinen Augen könnte der Ausfall von Dehner der entscheidende Faktor werden. Ich sehe leichte Vorteile bei den Kurpfälzern. Heiner nicht, der tippt auf 1:3. Aber Heiner ist ein Spinner.
Das Duell Mannheim – München gab es in dieser Saison bereits zweimal, beide Spiele fanden in München statt und mündeten in Heimsiege: Am zweiten Spieltag gewannen die Roten Bullen 4:2, am 18. Spieltag 5:2. Schiedsrichter sind Lars Brüggemann (22 Strafminuten pro Spiel) und Gordon Schukies (29). Wenn Schukies in dieser Saison beteiligt war, haben die Münchner immer verloren (4x), die letzten fünf Spiele mit Brüggemanns Beteiligung haben die Adler gewonnen – alles Omen.
Höchster Heimsieg (nur Hauptrunden): 9:0
Höchste Heimniederlage (nur Hauptrunden): 2:5Gesamtbilanz (nur Hauptrunden): 8:2
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