Das sechste Wochenende ist vorüber, und wie an jedem Wochenende gab es auch diesmal wieder ein paar Überraschungen. Gut, bei vierzehn Spielen sollte es immer Überraschungen geben, sonst, könnte man den Titel ja schon gleich per Post verschicken.
Wer waren die großen Gewinner? Angesichts des Saisonverlaufs und der aktuellen Gegner waren da schon ein paar unwahrscheinliche Kandidaten drunter mit Mannheim und Schwenningen. Eher den Normalfall könnten wir wohl beim neuen Tabellenführer aus Berlin verbuchen.
Schwenningen also mit Siegen gegen die DEG und die Ice Tigers; dass die Wild Wings aus einem solchen Programm mit sechs Punkten hervorgehen würden, war jetzt nicht unbedingt mit zu rechnen. Hatte die DEG bei ihrer Niederlage in Schwenningen etwa schon das Derby im Kopf? Der Verdacht beschleicht einen angesichts zweier völlig unterschiedlicher Auftritte gegen die Wild Wings und die Haie. Rechtzeitig vor dem Besuch der Tigers starten die Wild Wings also ihre erste Serie der Saison mit positiven Vorzeichen. Vielleicht sollte ich sie doch ernster nehmen?
Dann die Adler. Auswärtssieg gegen Straubing, Heimsieg gegen Hamburg nach Penaltyschießen, vor der Saison hätte man das vielleicht als den Normalfall betrachtet. Aber angesichts der aktuellen Situation bei den Kurpfälzern ist ein 5-Punkte-Wochenende eine echte Erfolgsgeschichte. Das sind nicht mehr die Adler aus der letzten Saison, als man den Eindruck hatte, sie könnten auf Knopfdruck den Schalter umlegen, jederzeit und überall (komisches Bild, ich gebe es zu), vielmehr handelt es sich um eine Mannschaft, bei der du als Mann an den Hebeln jede Menge Schalter zu betätigen hast, was eine gewisse Trägheit zur Folge hat. Im Augenblick überleben die Mannheimer, so mein Eindruck, vor allem aufgrund überragender Specialteams und eines Dennis Endras in Bestform. Kein Mensch kann erwarten, dass die Adler angesichts der Tabellenkonstellation groß spielerischen Glanz in die Hütte bringen, das setzt einfach ein entsprechendes Selbstvertrauen voraus. Aber an diesem Wochenende wirkte die Defense, bei der Endras einen wesentlicher Anteil hat, wenn er nicht der entscheidende ist, stabilisiert und nicht mehr so anfällig für Breaks. Der Weg zurück nach oben führt über kleine Schritte, das waren die ersten. Dieser Eindruck kann sich allerdings schon am Dienstag wieder ändern.
Die Eisbären, ein Phänomen. Zuhause praktisch unschlagbar, während sie sich auswärts von jedem Gegner weghauen lassen. Insofern sind die Ergebnisse des Wochenendes eher keine Überraschung. Mussten sie zuletzt mit einer gewissen Abschlussschwäche hadern, ein Treffer aus drei Auswärtsspielen, waren sie bei den Heimspielen gegen Augsburger in starker Form und schwer einschätzbare Münchner gleich 12 Mal erfolgreich. Als einzige Mannschaft sind die Eisbären zuhause noch verlustpunktfrei. Darauf kann man keine ganze Saison aufbauen, aber es bildet eine solide Basis.
Die großen Verlierer waren Straubing, eine Mannschaft, die sich das noch leisten kann, noch. Ingolstadt, kann sich das eigentlich nicht leisten, und irgendwo auch Hamburg, auch wenn die Freezers nicht so richtig in diese Reihe passen.
Die Tigers profitieren nach drei Niederlagen immer noch von ihrem guten Start in die Saison, aber mittlerweile haben sich die Gegner besser auf sie eingestellt. Kurios am Freitag, ausgerechnet gegen die Mannschaft mit den meisten Torschüssen, Mannheim, stellen sie einen neuen Saisonrekord mit 46 Abschlüssen auf, gehen aber am Ende als Verlierer vom Eis. Gegen den AEV wurde die Geschichte schon wesentlich enger, aber die Panther behielten im Heimspiel knapp die Oberhand und jagten den Tigers damit so ein wenig den Titel als Überraschungsteam der Saison ab.
Für den AEV gibt es, traditionsbewusst, wie man in Augsburg ist, bei Gastspielen in Berlin sowieso nichts zu holen, die Niederlage in der Hauptstadt kann man also getrost als Normalfall verbuchen, aber ihren Schwung haben sie dennoch nicht verloren, wie der anschließende Sieg gegen Straubing unterstrich.
Bitter war das Wochenende für die Freezers. Starkes Spiel gegen Köln, gutes Auswärtsspiel in Mannheim, und trotzdem geht man aus den beiden Partien nur mit zwei Zählern hervor. Ich würde diese beiden Niederlagen nicht überbewerten, bei beiden Partien wäre mehr drin gewesen. Dafür bekommt man zwar keine Punkte, aber es lässt sich darauf aufbauen. Es baut aber auch einen gewissen Druck für die nächsten Spiele gegen Wolfsburg und Ingolstadt auf.
Gemischt waren die Ergebnisse für die DEG, die Haie, Grizzlies, Roosters, Pinguine, München. Die DEG brach endlich die 1:0-Serie der Haie, die besagte, das in Haie-Spielen immer die Mannschaft verliert, die 1:0 in Führung ging. Für die Haie ging dabei eine Serie von fünf Siegen am Stück zu Ende, ferner verpassten sie die Übernahme der Tabellenführung.
Dabei tat Nürnberg eigentlich alles, um den Haien den Weg freizuräumen. 1:5 gegen Schwenningen, als Tabellenführer, zuhause? Schon eine ganz bittere Stunde. Und ganz mies fürs Tippspiel. Die Roosters antworteten auf den Ausfall von Dylan Wruck mit einem Sieg in Krefeld, der KEV tritt weiter auf der Stelle, nach dem überraschend klaren Erfolg in Wolfsburg gab es prompt den Rückschlag gegen die Sauerländer. Vorteil für die Pinguine: Immerhin halten sie weiter Anschluss ans Mittelfeld, das bei so gemischten Resultaten immer schön eng zusammenbleibt. Nach der Niederlage gegen Iserlohn sprach Rick Adduono davon, seine Mannschaft habe alles gegeben. Insgeheim habe ich die Befürchtung, dass er damit recht hat. Es immer schwer zu sagen, welche Auswirkungen Unruhe im Umfeld auf eine Mannschaft hat, aber falls sich das Personalkarussell beim KEV irgendwann nicht mehr dreht, vielleicht geht es ja dann aufwärts? Schon vor der Saison habe ich gesagt, ich sehe schwere Zeiten auf die Pinguine zukommen. Daran hat sich nichts geändert.
Sorgen muss man sich allerdings um die Schanzer machen. Mit jetzt schon vier Niederlagen am Stück sind sie auf dem besten Wege, sich nach hinten abzusetzen. Eine 0:3-Rückstand gegen Wolfsburg aufzuholen, das ist löblich, aber dann mit zwei Toren in Führung zu gehen, und noch zu verlieren, schrammt hart an der Naivität vorbei. Da müssen dringend Resultate her, Dienstag wäre eine gute Möglichkeit, sonst könnte es hier einen Personalwechsel in der Länderspielpause geben. Dazu gehört immer weniger Phantasie.
Tabelle Schusseffizienz:
Torschüsse | Tore | Quote | |
Augsburg | 344 | 40 | 11,63 |
Köln | 349 | 38 | 10,89 |
Iserlohn | 356 | 37 | 10,39 |
Straubing | 360 | 37 | 10,28 |
Krefeld | 358 | 36 | 10,06 |
Berlin | 378 | 37 | 9,79 |
Wolfsburg | 364 | 35 | 9,62 |
München | 425 | 38 | 8,94 |
Hamburg | 350 | 31 | 8,86 |
Nürnberg | 385 | 34 | 8,83 |
Schwenningen | 391 | 33 | 8,44 |
Ingolstadt | 384 | 31 | 8,07 |
Mannheim | 464 | 37 | 7,97 |
Düsseldorf | 377 | 28 | 7,43 |
Hat dies auf olafedig rebloggt.
Kleine Frage zwischendurch. Irgendwann in der letzten Saison hättest du mal geschrieben dass du Olaf in jedem Stadion schonmal warst bis auf den König Palast. Auch wenn es sicherlich schon bessere Zeiten gab um hinzufahren…. hat sich das eigentlich mittlerweile geändert? 🙂
ich hab nicht gesagt, in jedem stadion, sondern in jeder Stadt. Das ist ein klitzekleiner Unterschied :-). Stadion? Während der Saison komm ich wenig `rum