Der erste Teil der Vorschau beschäftigt sich mit den beiden Paarungen, die schon länger bekannt sind. Hätte es in den Preplayoffs Sweeps gegeben, wären die anderen auch schon fertig. Wolfsburg und Nürnberg sind also schuld. Und Krefeld und Berlin.
Hamburg Freezers – Düsseldorfer EG
Wenn sich in Hamburg zwei Menschen treffen und einer davon hustet, ist das mit Garantie ein Freezers-Spieler. Wahrscheinlich bricht er sich dabei auch noch einen Finger. Die Freezers haben einen starken Kader UND, im Unterschied zu den Haien, eine gute Mannschaft. Die Tiefe entspricht allerdings der eines Babara-Cartland-Romans oder der Bildzeitung.
Seit Wochen sind die Freezers praktisch nur noch mit drei Reihen unterwegs, das Erstaunliche daran ist vielleicht nur, welche Resultate sie damit einfahren könnte. Hätte auch nach hinten losgehen können, wie die Erfahrungen beim letzten Hauptrundenspiel in Ingolstadt gezeigt haben.
Um das Ganze mal in eine Perspektive zu setzen: Hätte München mit einem derart dünn besetzten Kader die Hauptrunde gestaltet, wäre es mit den Playoffs alleine deshalb nichts geworden, weil du mit zwei Reihen eine solch lange Saison einfach nicht durchspielen kannst.
Die Bayern sind so gesehen wie die Hydra, bei Hamburg fühlt man sich eher an den Abzählreim von den zehn kleinen Afroamerikanern erinnert.
Gut, Vorwürfe an die Verantwortlichen lassen sich daraus kaum konstruieren. Und warum nicht? Der Kader der Adler war jetzt auch nicht so viel breiter besetzt, allerdings blieben die Kurpfälzer von langwierigen Verletzungen weitgehend verschont. Ein einfacher Vergleich macht das deutlich: Bei den Adlern blieben ein Leistungsträger unter vierzig Einsätzen. Bei den Freezers waren es fast sieben (die Verletzung von Jerome Flaake kam für diese Statistik einen Tick zu spät).
In einer vernünftigen Welt kann das keine Mannschaft wegstecken. Und das wird auch das große Problem der Freezers in der Serie gegen die DEG bleiben, werden, sein können.
Die Rheinländer sind für mich DIE positive Überraschung der Saison. Vielleicht auch einfach, weil die Spielzeit in so starkem Kontrast zu den letzten Jahren steht, und sich Erwartungen irgendwann verselbständigen. Von Verletzungen blieb auch die DEG nicht verschont – und man kann auch kaum behaupten, dass sie diese Verletzungen besser wegstecken konnte, wenn die Freezers am Ende auf Platz 4 und die DEG auf Platz 5 landet. Dennoch hinterließ Düsseldorf zuletzt einen stabileren Eindruck.
Erstaunlich, immer noch, finde ich, wie man in Düsseldorf den Ausfall von Michael Davies weggesteckt hat. (der ist für das Viertelfinale wieder spielberechtigt, Nachtrag vom 10.03.2015) Das Team von Christoph Kreutzer kam dennoch nicht aus den Gleisen, schloss die Saison schließlich lediglich drei Zähler hinter Hamburg ab, aber auch mit nur einem Zähler Vorsprung auf die Roosters.
Die vier Partien der Hauptrunde sprechen für einen Vorteil bei der DEG. Die Rheinländer gewannen die beiden Spiele an der Elbe 4:2 und 3:2. Zuhause gewann man am ersten Spieltag 4:1, um sich beim zweiten Besuch der Freezers mit 2:6 geschlagen geben musste.
Beide Mannschaften haben schon zwei Viertelfinalserien gegeneinander ausgetragen. Und zwar in den Spielzeiten 2005/06 und 2006/07. Beide Male hatte die DEG Heimvorteil und setzte sich in Best-of-Seven-Serien mit 4:1 (05/06) und 4:2 durch (06/07).
ERC Ingolstadt – Iserlohn Roosters
Viel verspreche ich mir von der Serie des amtierenden Meisters mit den Roosters. Immerhin sind das die beiden Teams der Hauptrunde mit den durchschlagskräftigsten Offensivformationen. Das verspricht vom Papier her wahre Schützenfeste.
Ich habe es schon ein paar Mal gesagt, die Panther haben eine Saison gespielt, wie man sie im letzten Jahr erwartet hätte, wenn man gewusst hätte, dass sie am Ende als Meister dastehen. Das war eine rundum gelungene Spielzeit, in der man lange um den zweiten Platz mitspielte. Natürlich waren die Erwartungen in Ingolstadt hoch nach der Meisterschaft, aber der zwangsläufige Umbau nach der Verabschiedung einiger Leistungsträger ließ nicht unbedingt vermuten, dass die Schanzer SO eine Saison spielen würden.
Ich kann jetzt nicht für die ERC-Fans sprechen. Aber meine Erwartungen hat Ingolstadt erfüllt, ich würde sogar behaupten mehr als erfüllt. Das spricht für die Arbeit des Trainerstabs, dem es gelungen ist, die Neuzugänge gut zu integrieren und aus den Panthern erneut eine schlagkräftige Truppe zu formen, nur diesmal ließ sich das wesentlich früher als letzte Saison erkennen.
Habe ich bei den anderen Serien relativ klare Vorstellungen, wie diese enden könnten, erscheint mir diese wie ein siebenfach versiegeltes Buch. Mit Tyson Mulock, mit Marty Sertich, mit Bobby Raymond und last but not least DEM Gesicht der Roosters, zumindest in meinen Augen, Michael Wolf, hatten die Roosters schwerwiegende Abgänge zu verkraften, dennoch spielten sie so stark wie schon seit Jahren nicht mehr.
Auch hier kommt man nicht umhin, die Leistung des Stabes um Jari Pasanen anzuerkennen. Vielleicht helfen uns ja die Spiele der Hauptrunde ein wenig weiter? Ingolstadt gewann zu Hause 5:2 und unterlag im zweiten Heimspiel 3:4 nach Penaltyschießen. Die beiden Spiele in Iserlohn endeten 3:5 und 3:4 nach Penaltyschießen. Na, zumindest ein bisschen hilft das weiter. Aber wirklich viel?
In Überzahl sind die Specialteams ausgeglichen, mit einer eklatanten Anfälligkeit der Roosters gegenüber Shorthandern. Im Angriff sehe ich beide Teams gleichauf. Bei den Goalie hat Timo Pielmeier die Nase knapp vorne vor Mathias Lange, nicht zuletzt aufgrund der größeren Playofferfahrung.
Wie gesagt, ich erwarte eine knappe und torreiche Serie. Hitzig und intensiv. Ähnlich wie bei der Serie zwischen Hamburg und Düsseldorf dürften die Specialteams eine wesentliche Rolle spielen. Den Ausschlag könnte der Heimvorteil geben. Historisches: Eine Playoffserie zwischen Ingolstadt und Iserlohn gab es noch nie.
Morgen gibt’s den Rest und die dazugehörigen Prognosen. Kann man dann auch von HIER weiterkommen, mache ich nämlich dann einen Link hin. Schon Wahnsinn, das Internet.
Tabelle hab ich diesmal keine gemacht. Hinterlässt auch ein ganz unangenehmes Gefühl. Ich empfehle den Ausdruck und dann kann sich jeder selber eine malen. Auf dem Bildschirm wäre das sonst unpraktisch.
Wie bereits im vorherigen Artikel erwähnt, glaube ich, dass sich die Mannschaften mit Heimvorteil durchsetzen werden.
ERC – IEC
In meinen Augen hat diese Paarung das größte Potenzial sich zu einer sehr engen Serie zu entwickeln, die durchaus über 7 Spiele gehen könnte. Im Angriff sind beide Mannschaften miteinander vergleichbar und auch etwa ähnlich tief besetzt. In der Abwehr sehe ich leichte Vorteile beim ERC, die natürlich auch auf der Playoff Erfahrenheit einiger ERC cracks begründet ist. Iserlohnt hat dagegen eine eher unerfahrene, junge Truppe, die dafür mit viel Kampfgeist zu überzeugen weiß.
Für Iserlohn wird es wichtig sein, die eigenen Heimspiele zu gewinnen und den Seilersee zum Kochen zu bringen.
Ingolstadt hat jedoch bereits in der Hauptrunde bewiesen, dass sie wissen, wie man am Seilersee bestehen kann. Deshalb gehe ich davon aus, dass Ingolstadt sich mit 4:3 durchsetzten wird.
HHF – DEG
Diese Paarung ist bereits vor dem ersten Bully sehr emotionsgeladen, vor allem wegen dem letzten Aufeinandertreffen beider Teams in Hamburg, als sich 3 Düsseldorfer Spieler verletzten und 2 Hamburger Spieler gesperrt wurden (Düsseldorf hatte sogar drei Ermittlungsverfahren eingeleitet). Dementsprechend bin ich darauf gespannt mit welcher Aggressivität beide Mannschaften aus der Kabine kommen werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor wird sein, in wie weit Verletztungen bei beiden Mannschaften auskuriert wurden.
In Hinsicht auf die Personalplanung bei Hamburg muss ich dir, Olaf, widersprechen, denn mMn, kann man den Verantwortlichen von Hamburg durchaus einen Vorwurf machen, da vor allem nach den Abgang von Cabana auf der Stürmer Position nicht angemessen reagiert wurde, so dass die Freezers nur volle vier Sturmreihen aufbieten können, wenn kein Spieler verletzt ist (Förderlizenz Spieler mal außen vor gelassen). Mit so einem kurzen Kader dann in die Saison zu starten und zu hoffen, dass man von Verletzungen verschont bleibt, ist völlig utopisch. Man sollte sich jedenfalls nicht wundern, wenn man den Großteil der Saison mit nur drei Reihen spielt.
Der Vergleich zu den Adler hinkt sowieso, denn die haben, nicht nur mit den Verpflichtungen von Foster und Yip, einen deutlich tieferen Kader als die Freezers.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Trotz der Tatsache, dass Düsseldorf drei von vier Spielen gewonnen hat, sehe ich den Hamburger Kader als qualitativ besser besetzt und als erfahrener an. Dies gibt letztendlich den Ausschlag dafür, dass Hamburg die Serie mit 4:2 gewinnt.