Maskottchen für alle!

Einmal im Jahr gibt es das traditionelle Weihnachtstreffen der Maskottchen. Bully besteht zwar aus ideologischen Gründen auf Jahresendfest. Aber an der Stelle sind die Verhältnisse klar, jeder hat nur so viele Stimmen wie Meisterschaften. Und insofern haben die „Reaktionäre“, wie er sie nennt, die „Ewiggestrigen“ immer noch Stimmenmehrheit.

Stanley, der mit der ganzen Familie angereist ist (Honk und Donk auf dem Rücksitz, der FREEZER muss im Kofferraum fahren, mit so viel Steroiden im Blut ist der einfach ein ganz unangenehmer Beifahrer), fragt nach beim Mannheimer.

„Guido? Wie spricht man das überhaupt aus? GU – I – DO. Oder Guido wie in „Ui“?“

„Spielt das eine Rolle?“

„Naja, man muss die Leute ja schließlich irgendwie anreden …“

Der schüttelt nur den Kopf und fragt nach: Warum sind wir eigentlich hier, abgesehen von der Sauferei?“

Xaver hat den Vorsitz. Vorsichtig ist er geworden, seit er gesehen hat, dass Sharky seinen Stuhl mit Reißzwecken beschichtet hat, er schaut sich um und erklärt, so lange noch nicht alle da sind …

Stanley: „Wer fehlt denn noch?“

In der Küche will Icey von Kevin, seine Eltern sind aus dem Zoo in Leipzig, hence the name, wissen, wer der Typ ist, der da im Kaminraum das große Wort führt. Das sei der neue, gar nicht mehr so neue Hamburger, bekommt er als Erklärung. „Ham die dort ‚ne Drehtür zur Maskottchenkabine?“

Einer fehlt noch, Pucki. Der braucht durch den tiefen Schnee immer ein bisschen länger, weil er so schwer mit Schmuck behängt ist. Man erkennt ihn aber schon von weitem am Klingeln.
Sharky hat die besten Ohren, er grunzt: „Gleich ist Bescherung“, dann können auch die anderen den zarten Klang von Goldketten und Geschmeide vernehmen.

„Sag mal Guido“, wendet sich Stanley an den einzigen Hamster im Raum. Und Düssi platzt der Kragen: „Kein Mensch heißt hier Guido, Mann. Und Sharky, hört auf zu zappeln, du gehst mir mit deiner ewigen Tanzerei verdammt noch mal auf den Zeiger“.

„Ich kann wenigstens Tanzen“, erwidert der. „Xaver kann das nicht.“

Tigo hat den ganzen Abend noch kein Wort verloren, hat irgendwie seine eigenen Probleme. Ben und Bully trinken im Hinterzimmer Wodka, Düssi greift derweil zu einem Piccolöchen.

Dann ergreift Xaver wieder das Wort. Zunächst scheißt er Scorpi `raus. „Das sind jetzt Interna“, erklärt er, „Sorry Kumpel. Kannst so lange vor die Tür gehen und im Verkehr spielen“.

„Verdammt anhänglich, der Kerl“, seufzt er dann, als Scorpi die Tür hinter sich zuknallt. „Da sagste was“, fügt Ben hintan, die Stimme ist längst nicht mehr so klar wie das Getränk im Wasserglas, dass er unsicher mit beiden Händen umklammert. „Tag und Nacht hängt der in meiner Kabine `rum. Null Hemmungen, der Typ.“

„Schöne Überleitung, danke“, sagt Xaver. „Damit wären wir auch schon beim Thema. Stanley hat ein Anliegen“.

Sharky murmelt was von Anciennität, der hat überhaupt die ganze Zeit eine Scheißlaune und quatscht Pucki an: „Sag mal Alter, ist das Lagerfeldt? Das riecht eher wie Abstellkammer“. Wenigstens das entlockt Tigo ein Lächeln.
Stanley erklärt seine Nöte. „Ich brauche einfach meinen Freiraum. Vier in so einer kleinen Kabine …“ und er zeigt auf Honk (Body) und Donk (Check). Und mit einem Extraseufzer auf den FREEZER, der schon jenseits von Gut und Böse ist. „Die brauchen ein neues Zuhause?“

Er habe mal eine Liste gemacht mit Teams, die kein Maskottchen hätten. Augsburg, München und Schwenningen. Tackert ein Flipchart an die Holzwand im Kaminzimmer. „Eins, zwei, drei“, zählt er laut vor und schaut sich vielsagend um, bis sein Blick auf seinen drei Mitbewohnern fällt. Um subtil zu sein, zählt er nicht erneut vor, das erledigt dann aber an seiner Stelle Ben: „Eisweidrei“, bevor er einfach umfällt.

„Der FREEZER war lange weg, die Wild Wings waren lange weg. Das passt doch! Und die anderen beiden losen wir zu!“

„Dann schon lieber Scopi nach Augsburg, da ist wenigstens ein „P“ drin“, wirft Udo ein.

„Wo is`n in Augsburg ein „P“ drin“, fragt Sharky bissig nach.

Der Einwurf von Icey hat da schon mehr Gewicht. “Scorpi ist aber kein Waise“. Und beendet damit die Diskussion. Der Vorschlag geht glatt durch.

Xaver eröffnet den gemütlichen Teil des Abends, „Ich bin so allein“, weint Tigo leise vor sich hin.

Alle: „Aber nicht mehr lange: Der FREEZER kommt dich besuchen“. Und alle lachen.

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