Es ist das vierte Aufeinandertreffen der Haie mit den Oberbayern und irgendwie ist der ERC auch eine sich durchzeichnende Geschichte des haimspiel.de-Radios! Gegen die Panther gab es sowohl Sternstunden, als auch Lustiges zu berichten.
Von Tobias Bonk (mit freundlicher Genehmigung von haimspiel.de)
Gehen wir der Reihe nach vor. Die bisherigen Playoff-Duelle gegen die Ingolstädter gaben so einiges her.
So gut manchem jedoch die Playoff-Serien in Erinnerung sind, das letzte Aufeinandertreffen in den Playoffs ist schon wieder 4 Jahre her. Der KEC kam damals aus einer missratenen Saison. Der erhoffte Neuanfang unter Igor Pavlov fiel ins Wasser und Bill Stewart konnte so gerade noch die 1. Playoff-Runde erreichen. Dort überraschte man beim ersten Spiel in der Saturn Arena und gewann fast schon sensationell mit 6:1. Den Matchball zu Hause vergab man jedoch in der Overtime, in Spiel 3 fehlte den Haien in den letzten 10 Minuten die Kraft und aus einem 3:3 wurde ein 3:6. Die Haie waren draußen und doch wunderte es nach dieser Saison niemanden. Ingolstadt scheiterte erst im Halbfinale am späteren Meister aus Hannover.
Drei Jahre zuvor waren die Vorzeichen ähnlich. Die Panther waren lange Zeit Tabellenführer gewesen und hatten in der Serie gegen die Haie Heimrecht. Es war die erste Saison unter Doug Mason und die Haie spielten nach den „kompakten“ Zach’schen Jahren endlich wieder offensives Eishockey. Dies bekam der ERC dann auch in den Playoffs zu spüren. Die Haie klauten in Spiel 1 das Heimrecht, gewannen und konnten dieses bis zur 4:2 Serienentscheidung auch halten. Die Duelle: bis auf eines allesamt deutlich zu Gunsten des jeweiligen Siegers. Danach war für die Haie allerdings bei den überragenden Adlern Schluss. Das Team von Greg Poss schlug die Haie klar mit 3:0.
Das erste Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams in der Endrunde fand in der Saison 2004/05 statt. Die Lockout-Saison der NHL bescherte so manchem Team in Deutschland den ein oder anderen NHL-Star. Während die Haie unter Hans Zach darauf verzichteten, hatten die Panther gleich vier Importspieler aus der stärksten Liga der Welt. Zu Marco Sturm, der schon relativ früh in der Saison seine Zelte nahe der Heimat aufschlug, gesellten sich mit McDonald, Langenbrunner und Ward drei weitere Profis aus Nordamerika. Nichtsdestotrotz gestalteten die Haie die Serie offen. Vier Heimsiegen folgten drei Auswärtssiege. Da jedoch die Haie Haimrecht hatten, gewann Ingolstadt die Serie in 7 Spielen, scheiterte dann jedoch am späteren Meister aus Berlin.
Wenn man zurückblickt, gibt es natürlich so einige Anekdoten vom Radio zu berichten. Lustigerweise haben diese Anekdoten oft mit Ingolstadt zu tun. Um dies einfach mal in kurzen Stichworten in Erinnerung zu rufen:
Das erste offizielle Haimspiel.de Liveradio Auswärtsspiel fand in Ingolstadt statt. Die Haie gewannen mit 4:3, Sean Tallaire traf doppelt.
Robert und Uwe saßen beim 2. Auswärtsspiel in Ingolstadt in derselben Saison zum ersten und bisher einzigen Mal in Ingolstadt in einer schalldichten Kabine und hatten dabei auch ohne Stadionatmosphäre eine Menge Spaß.
Zu Hause gewannen die Haie unvergessen gegen den damaligen Tabellenführer mit 10:0. Wer erinnert sich nicht gerne an Moritz Müller und Christoph „Melisch K.O.“?
In den Playoffs gewannen die Haie ein Haimspiel mit 1:0 in der Overtime; es war die Geburt des Sudden Death Monster Robert am Mikrofon.
Ein Spiel später drehten die Haie beinahe einen 1:5 Rückstand noch in einen Sieg. Henrike und Tube feierten auf der Pressekanzel, während die damals zahlreich vertretene Kölner Schreiberzunft ihre schon fast fertigen Artikel leicht genervt überarbeiten musste.
In der Saison 11/12 verloren die Haie in Ingolstadt 4:6. In Erinnerung bleibt das Spiel wohl, weil die Haie nach 40 Minuten bereits 1:6 zurücklagen und Robert und Tube im letzten Drittel nur E-Mails der Hörerschaft vorlasen, unterbrochen von einzelnen Torschreien als die Haie verkürzten.
So könnte man weiterhin in Erinnerung schwelgen, aber vor uns liegt eine Finalserie mit der vor den Playoffs niemand gerechnet hat. Zu schwach die Haie in den Wochen vor der heißen Phase, zu durchwachsen die Saison der Panther. Spielen wie einem 11-2 gegen Schwenningen stehen auch Ergebnisse wie 0-5 und 0-6 gegenüber. Richtig lange Niederlagenserien gab es zwar nicht, trotzdem war eine Konstanz nicht auszumachen. So rumorte es unter der Saison durchweg in der Audistadt. Reibereien in der Führungsebene, Berichte über den Wegfall großer Sponsoren und ein Fanboykott bestimmten die Szenerie mehr als das Geschehen auf dem Eis. In dieser Situation muss jedoch innerhalb der Mannschaft etwas passiert sein. Das Team rückte zusammen und war mit Beginn der Playoffs auf einmal „da“.
Natürlich wird viel geredet über das Duell der Trainer. Krupp gg. Sundblad, Meister gg. Lehrling und wie es nicht alles genannt wird. Beide wurden mit den Haien als Spieler Meister und standen als Coaches zusammen im Finale. Es bleibt die Frage ob es wirklich ein Vorteil für Ingolstadt ist, das Sundblad letztes Jahr noch als Co hinter der Kölner Bande stand. Eine Frage die man nicht beantworten kann. Allein die Ergebnisse der Teams in den Hauptrundenspielen spiegeln dies eher nicht wieder. So konnten die Panther in der abgelaufenen Saison noch kein Tor auf Kölner Eis erzielen. Die Haie gewannen 6:0 sowie 3:0, in Oberbayern holte der Gastgeber vier Punkte und verlor Spiel 1 nach Penaltyschiessen, gewann aber den letzten Vergleich der Hauptrunde mit 7:4. Ein Spiel bei dem die Haie Probleme mit der Disziplin hatten und vier der sieben Gegentore mit einem Mann weniger auf dem Eis hinnehmen mussten. Ob dies alles Belege dafür sind, das Sundblad einen Vorteil beim coachen hat? Ich glaube nicht.
Was man allerdings herausziehen kann, ist das starke Power Play der Panther. In den Playoffs halten sie eine Quote von fast 20% und haben bereits 11 Tore in Überzahl erzielt, immerhin ein Viertel aller ihrer in den Playoffs erzielten Tore! Dem entgegen steht das Unterzahlspiel der Haie. In der Saison nach gutem Start am Ende unter ferner liefen, hat man sich auf eine Quote vom gut 96% in den Play Offs gehievt. Hier wird die Frage sein welches Special Team sich durchsetzen wird.
Taktisch leisten sich beide Teams kaum Fehler und spielen das System das ihre Trainer vorgeben. Die Systeme sind ähnlich angelegt, aber von den Teams komplett unterschiedlich interpretiert. Stattliche 44 Tore haben die Ingolstädter in 14 Spielen erzielt: ein Schnitt von über 3 Toren pro Spiel und das obwohl in jeder Runde ein Spiel ohne eigenen Torerfolg steht. Die Haie haben hingegen in 10 Spielen nur 14 Gegentreffer kassiert, ein unfassbarer Wert. Zweimal konnte Danny aus den Birken sogar das Tor sauber halten.
Ein Vorteil in der Serie der Haie gegen Wolfsburg war die Ausgeglichenheit der 4 Reihen. Uwe Krupp konnte in den wichtigen Momenten allen Reihen vertrauen und hatte so zumeist ausgeruhte Spieler auf dem Eis. Ein Fakt der Wolfsburg vor allem im letzten Spiel zum Verhängnis wurde.
Hier sind auch die Panther gut aufgestellt. Wenn man sich den Kader anschaut, scheint es unverständlich wie dieses Spielermaterial die Saison auf Platz 9 abschließen konnte.
Wer Geld ins Phrasenschwein werfen mag, für den sei gesagt „Wer Meister werden will, muss jeden schlagen.“ Dass es in diesem Jahr im Finale, weder Berlin, noch Mannheim oder Hamburg sind, hätte vorher niemand für möglich gehalten.
Mit einer Prognose halte ich mich wie immer an dieser Stelle zurück. Zum Ende sei jedoch noch erwähnt, dass mir heute Morgen klar wurde, dass ich weder am Samstag noch am Dienstag einen betagten Gitarrenschrammler mit einer schlechten Jimmy Hendrix Gedächtnis Hymne auf dem Eis ertragen muss! HALLELUJA BER…. ne INGOLSTADT!