Zweiter Spieltag, die Serien wandern. Stealwahrscheinlichkeit >50%. Man kann hoffen, dass wenigstens wieder ein spannendes Spiel dabei ist.
Harte Zeiten. In der Hauptrunde gab es im Schnitt 25 Strafminuten pro Partie. In den Playoffs hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Das Spiel Berlin vs. Straubing war eine echte Anomalie mit acht Strafminuten, und die letzte Begegnung zwischen Bremerhaven und Nürnberg bliebt auch unter dem Saisonschnitt (24), ansonsten sind die Partien aber eine ganze Ecke härter geworden. Vor allem, weil jetzt freigiebiger mit Diszis umgegangen wird.
Vier Serien laufen, und im Augenblick, nach den Eindrücken der ersten Spiele, wirkt nur eine richtig spannend. Es ist nicht unbedingt überraschend, dass es die Eisbären sind, die München Paroli bieten konnten nach den jüngsten Ergebnissen. Es stellt sich die Frage, ob die Berliner das durchhalten konnten und davon profitierten, dass die Münchner eine längere Pause hatten und erst wieder in den Rhythmus finden müssen, denn am Ende der Hauptrunde andererseits aber gar nicht mehr hatten.
Die Eisbären spielten ziemlich am Limit, beim Meister dagegen war noch deutlich Luft nach oben. Spiel zwei wird zeigen müssen, ob die Serie länger dauern kann. Ansonsten lässt sich sagen, dass es schwerfällt, sich vorzustellen, dass Nürnberg einen Weg zurück in die Serie finden könnte. Dafür wirkten die Adler zu überlegen.
Das gilt andererseits natürlich auch für den AEV oder den ERC. Die Schanzer wirkten in Spiel eins ziemlich abgezockt, könnten in Spiel zwei davon profitieren, dass Moritz Müller gesperrt ist. Beim AEV bleibt abzuwarten, ob es gelingt, die Euphorie in Spiel zwei rüberzuretten. Denn Augsburg zu Hause oder auswärts, das waren in der Hauptrunde zwei sehr verschiedene paar Schuhe. Wie die Panther aber zu ihrem ersten Saisonsieg gegen die DEG kamen, war dennoch sehr beeindruckend.
Zum Problem in dieser Serie könnten noch die acht Diszis werden, die über den Spielern hängen. Die DEG spielte weit unter ihren Möglichkeiten, von der spielerischen Klasse, die sie vor allem in der ersten Saisonhälfte ausstrahlte, war nicht mehr viel zu sehen.
In bisher 96 Viertelfinalserien gewann 68 Mal das Team, das Spiel zwei gewann. Das sind gerade einmal 71 Prozent. Das ist ein verhältnismäßig niedriger Wert, weil es relativ häufig einen Serienausgleich gab, letztendlich aber häufig die Teams mit Heimvorteil als die tendenziell stärkeren Mannschaften sich am Ende durchsetzten. Wozu haben wir schließlich eine Hauptrunde.
Interessanter wird aber folgende Zahl: Von den Teams, die die ersten beiden Viertelfinalspiele gewannen, gaben nur zwei (Nürnberg 2003/04 vs. Ingolstadt) und Hannover (2006/07 vs. Nürnberg) die Serie am Ende noch ab. Und Nürnberg war 03/04 auch die einzige Mannschaft, die nach 2:0-Führung mit Heimvorteil die Serie noch verlor.
Ein bisschen Spielerei muss sein, deswegen packe ich hier noch einen Grafik rein.
Der vordere Balken gibt die Torschüsse, der daneben die Abschüsse insgesamt an. Und wozu der Spaß? Einfach, um mal einen kurzen Blick darauf zu werfen, inwiefern die Zahlen im ersten Viertelfinale das widerspiegeln, was wir in der Hauptrunde gesehen haben.
München mit den meisten Torschüssen, wie schon in der gesamten Saison, dasselbe gilt für die Adler bei Abschlüssen insgesamt, wobei der Wert 81 schon ein wenig wahnsinnig ist. Düsseldorf und Nürnberg bleiben ebenso wie die Berliner weit hinter den Erwartungen zurück.
Zur Effizienz: Die Grafik erklärt sich hoffentlich von selber. HR steht für Hauptrunde. Deutlich wird, dass bei Berlin, Düsseldorf, München und Köln noch viel Luft nach oben ist. Man könnte auch sagen, in der Serie München vs. Berlin sind eigentlich viel zu wenig Tore gefallen.
Heiner
Ingolstadt – Köln 1:0
Nürnberg – Mannheim 6:5 n.V.
Berlin – München 2:3 n.V.
Düsseldorf – Augsburg 4:5 n.V.
Wenn’s wirklich drei Verlängerungen gibt, wird Heiner enterbt