Rückblick 7

Am Wochenende konnten die Ice Tigers die Tabellenführung verteidigen, bis auf Straubing ist das in dieser Saison noch niemandem gelungen, am Tabellenende liefern sich Krefeld und Ingolstadt ein faszinierendes Zeh an Zeh-Rennen. Es spricht für die Ausgeglichenheit der Liga, dass bei Platz 5 das Mittelfeld beginnt und bis Platz 11 reicht.

Zunächst aber eine Tabellen nach dem Punkteschnitt geordnet: Die sieht etwas anders aus als die aktuelle Tabelle, da Köln und Iserlohn ein Spiel weniger, Mannheim und Ingolstadt ein Spiel mehr als der Rest haben.

1 Thomas Sabo Ice Tigers 2,00
2 Iserlohn Roosters 2,00
3 Eisbären Berlin 1,86
4 Kölner Haie 1,69
5 Adler Mannheim 1,67
6 EHC Red Bull München 1,64
7 Hamburg Freezers 1,57
8 Straubing Tigers 1,43
9 Düsseldorfer EG 1,43
10 Augsburger Panther 1,43
11 Schwenninger Wild Wings 1,36
12 Grizzlys Wolfsburg 1,07
13 Krefeld Pinguine 1,00
14 ERC Ingolstadt 0,93

Immerhin lassen sich leichte Verschiebungen erkennen, Iserlohn liegt danach mit Tabellenführer Nürnberg gleich, die Haie machen einen kleinen Sprung, ansonsten sind die Verzerrungen noch gering, was sich aber im Verlaufe der weiteren Saison noch verändern wird.

Schauen wir uns zunächst die Entwicklung in Schwenningen an. Es fällt doch schwer, die Entwicklung bei den Wild Wings nicht an einem einzigen Mann festzumachen, Will Acton. Seit seinem Wechsel nach Schwenningen hat er acht Spiele bestritten, sechs davon haben die Wild Wings gewonnen. War die Reihe mit Damien Fleury und Andrée Hult – bis Acton zu den Wild Wings stieß, spielte Marcel Kurth noch in dieser Reihe – ohnehin schon die torgefährlichste bei Schwenningen, hat sie sich, seit Acton den Platz von Kurth übernommen hat, regelrecht zu einer Naturgewalt entwickelt. 29 Treffer haben die Wild Wings seitdem erzielt. Dabei kommt Acton auf 14 Assists und 4 Treffer. An genau 6 Treffern war keiner aus dieser Reihe beteiligt. Mit anderen Worten: Die Reihe war maßgeblich an 80 Prozent der Schwenninger Torausbeute beteiligt! Dabei stehen sich nicht immer unbedingt gemeinsam auf dem Eis, als Hult am 10. Spieltag ausfiel, übernahm problemlos Kurth dessen Rolle in der Edelreihe, gewonnen haben die Wild Wings trotzdem. Jetzt sollte ich vielleicht ein wenig zurückrudern: Natürlich kann man den Aufschwung bei Schwenningen nicht an einem einzigen Mann festmachen, aber Acton scheint doch der entscheidende Faktor zu sein. Mit ihm haben die Wild Wings einen wesentlichen Baustein gefunden, der der Mannschaft mehr Selbstvertrauen einhaucht – auf einmal läuft es …

 

Der Höhenflug bei den Adlern setzte sich fort, sie vermitteln zwar nicht den Glanz der Meistersaison, dafür braucht es vielleicht einfach noch mehr Zeit und ein paar Rückkehrer, doch scheinen sich immer besser auf die Verletztenmisere einzustellen: fünf Siege in Folge sind es mittlerweile, dabei kassierten sie nie mehr als einen Gegentreffer. Das Hoch ist an drei Faktoren festzumachen: Den Specialteams und einem Dennis Endras, der die Spiele auch schon mal alleine entscheiden kann. In diesen letzten fünf Partien haben die Adler 14 Tore geschossen, das ist jetzt nicht so unheimlich viel, ordentlich, aber nicht überragend. Sieben Treffer davon fielen im Powerplay, dazu kommen zwei Shorthander. Nur drei Tore erzielten sie bei 5 gegen 5! In derselben Phase kommt Dennis Endras auf eine phänomenale Quote von über 97 Prozent abgewehrter Schüsse (Noch ein Ausrufezeichen. Vielleicht auch zwei).

 

Und dann hätten wir da noch die Freezers, die gerade ihr erstes 6-Punkte-Wochenende hinter sich gebracht haben. Sechs-Punkte-Wochenenden, die kommen ja immer mal wieder vor. Aber angesichts der Voraussetzungen war das jetzt nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Gut, die Gegner waren jetzt von der Papierform nicht die allerstärksten. Sowohl Ingolstadt als auch Wolfsburg durchlaufen schwere Krisen. Anderseits gab es den Sieg gegen eine Ingolstädter Auswahl, die gerade bei den Haien gewonnen hatte … Nach der Verletzung Heeters am letzten Wochenende und dem kurzfristigen Ausfall von Kotschnew rückte völlig überraschend Maximilian Franzreb in die Startaufstellung in Wolfsburg. Praktisch der vierte Goalie! Dabei musste man vorher den Eindruck gewinnen, durch die Verpflichtung Heeters, dass man in Hamburg alles dafür tat, genau diese Situation zu verhindern. Aber hey, was hat Franzreb für ein Wochenende hinter sich. Gleich im ersten Spiel einen Shutout, im zweiten lediglich einen Gegentreffer. Im Fernsehinterview nach der Begegnung gegen Ingolstadt sprach Franzreb davon, die zwei besten Spiele seines Lebens gemacht zu haben. Hoffe ich aufrichtig, alles andere wäre unheimlich. Fangquote 98 Prozent.

 

Und dann wären da noch die Ice Tigers, die allerdings nur ein 5-Punkte-Wochenende schafften. Daran konnten wir uns aber a) schon gewöhnen. Und b) waren sie für mich schon vor dem Wochenende eher unter den Teams eingeordnet, denen ich das am ehesten zutrauen würde. Sind schließlich wiederholt Tabellenführer gewesen. Ist halt ein Formhoch, geht sicher irgendwann vorbei. Im Viertelfinale oder so.

 

Wie sieht es bei den Sorgenkindern aus? Der KEV mit zwei Niederlagen, konnte in Straubing immerhin einen Punkt mitnehmen, verspielte dabei allerdings eine 3:1-Führung, weil es bei den Specialteams so überhaupt nicht läuft. War das Penaltykilling jahrelang eine der großen Stärken bei den Pinguinen, ist davon nicht mehr viel zu erkenne. Straubing gewann die Partie praktisch nur durch die Specialteams: drei Überzahltore und ein Shorthander.

 

Der ERC startete mit einer Miniauswärtsserie, holte einen überraschenden Dreier in Köln, um dann am Sonntag in Hamburg wieder leer auszugehen. Immerhin sorgte der Sieg in Köln dafür, dass man die Rote Laterne jetzt nicht mehr ganz alleine halten muss, macht den Arm lahm. Aus den Panther werde ich nicht ganz schlau diese Saison. Phasenweise deuten sie an, dass sie es können. Aber dann setzt immer wieder Amnesie ein. Eine klare Linie fehlt.

 

Und dann haben wir da noch die Grizzlies. Jetzt kommen sie schon auf sechs Niederlagen aus den letzten sieben Spielen. Einen Punkt Vorsprung haben sie gerade einmal noch vor KEV und ERC. Da wird das Duell mit den Schanzer am nächste Freitag zu einer ganz großen Nummer. Zumal es am Sonntag nach München geht, da wäre ich aus Wolfsburger Sicht zu Recht pessimistischer. Für den KEV wird es ähnlich schwer: Am Freitag gegen Schwenningen, die sieht zur Zeit keiner gerne, und am Sonntag nach Berlin, die Lage wird aussichtslos.

 

Nichts Neues gibt es von den Eisbären: Auswärts holen sie nichts, zuhause lassen sie sich nichts nehmen. Die Tigers konnten endlich ihre Negativserie stoppen, da kamen die Pinguine als Gegner wahrscheinlich gerade recht. München mit einem 4-Punkte-Wochenende, trotz Verletztenmisere, wie gewohnt, stiehlt sich so ein wenig unter dem Radar an die Spitzengruppe ran. Ein gutes Wochenende, und die Bayern sind ganz oben mit dabei.

 

Die Roosters haben sich da oben festgebissen, nur knapp verpassten sie es beim Tabellenführer, Tabellenführer anstelle des Tabellenführers zu werden. Ich hätte gedacht, dass der Ausfall von Dylan Wruck stärkere Auswirkungen haben würde, zumal Brodie Dupont noch gar nicht angefangen hat. Aber inzwischen haben die Roosters sieben Mal in Folge gepunktet, nur in einer der letzten zehn Partien blieben so ohne zählbaren Erfolg, nur zwei glatte Niederlagen gab es für die Sauerländer in dieser Saison. Zäh sind sie. Das muss man ihnen lassen.

 

Die DEG mit einem Back-to-back-Wochenende gegen München, immer gewann das Gastteam. Im Augenblick ist das Platz 9, punktgleich mit dem Achten (Straubing) und dem Zehnten (AEV). Hört sich vielleicht wie bei straubing und Augsburg nicht SO überragend an. Sieht aber schon ganz anders aus, wenn man sich vor Augen führt, dass zwischen dem Fünften und dem 10 nur drei Punkte liegen. Das ist immer noch in Wochenendreichweite.

 

Fehlen noch die Haie. Ganz ehrlich: Vor dem Wochenende hätte ich einen Durchmarsch erwartet, gegen Ingolstadt? Gegen die Wild Wings? Durch- wurde es, aber eher ein Fall. Eine nicht unwesentliche Rolle spielen für mich dabei die Ausfälle von Alex Sulzer und Fredrik Eriksson, die gerade in Überzahl den Haien empfindlich fehlen. Die Ausfälle spielen bei diesem vermuteten Zwischentief also eine Rolle. Trotzdem – gegen Straubing gab es den entscheidenden Gegentreffer zum 1:2 in der 56 Minute, gegen Augsburg in der Schlusssekunde (2:3), gegen Düsseldorf in der 56. (1:2), gegen Schwenningen 13 Sekunden vor dem Ende. Dauern euch die Spiele zu lang? Man wundert sich.

Was noch auffiel:

Schnellstes Saisontor
Kurt Davis (2. Spieltag) (0:26)

Torreichstes Saisonspiele:
Berlin – Straubing (4) 7:5
Iserlohn – Augsburg (13) 7:5

Höchster Saisonsieg:
Krefeld – Straubing (2) 3:8

Strafreichste Partie:
München – Mannheim (2) 90 Strafminuten (Iwert/Rohatsch)

Strafärmste Partie:
Mannheim – Hamburg (12) 8 Strafminuten (Schimm/Aumüller)

Torreichster Spieltag (3): 56

Torämerster Spieltag (1): 32

2 Kommentare zu „Rückblick 7

  1. Wieder mal eine schöne ZF des Wochenendes. Allerdings passt der Name „Was noch auffiel“ nicht so ganz, weil es eher suggeriert, dass dort noch weitere Stats oder Anekdoten des Wochenendes zu finden sind.

    Vllt. sollte man da eher ungewohnte Beobachtungen hinschreiben (wie z.B. die totale Powerplay-Eskalation letzte Woche (oder vorletzte?)) oder eben neue Saisonbestmarken. Ich muss jetzt z.B. nicht noch 40x lesen, dass das schnellste Tor der Saison von Kurt Davis kam. Sowas reicht meiner Meinung nach dann auch zur „Halbzeit“ und am Ende der Saison.

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