Die Saison in der DEL ist einen Monat alt. Es lassen sich erste Tendenzen ablesen. Ich unternehme an dieser Stelle den Versuch, das bisher gesehene mit meiner vorgeschlagenen Abschlusstabelle vom Saisonbeginn in Beziehung zu setzen.
Zur Erinnerung hier noch einmal mein Tabellentipp vom Beginn dieser Spielzeit.
Köln (-2)
Mannheim (+1/-2)
Wolfsburg (+/-3)
Hamburg (+/-3)
München (+/-2)
Nürnberg (+/-2)
Ingolstadt (+/-3)
Krefeld (+/-4)
Berlin (+/-4)
Schwenningen (+/-2)
Iserlohn (+/-2)
Augsburg (+3/-2)
Düsseldorf (+/-1)
Straubing (+4/)
Sechs Mannschaften – Köln, Berlin, Mannheim, Ingolstadt, Krefeld und Hamburg – sind in dieser Saison in der Champions Hockey League aktiv. Der sportliche Erfolg ist überschaubar geblieben, auch wenn noch ein letzter Spieltag aussteht. Einzig die Haie konnten sich einigermaßen gut aus der Affäre ziehen. Jetzt war ohnehin nicht zu erwarten, dass die deutschen Clubs Bäume ausreißen würden, aber dennoch hat die Champions League spürbare Auswirkungen auf die DEL.
Nehmen wir die beiden Extreme, Köln und Hamburg. Für beide Mannschaften war der internationale Wettbewerb definitiv ein teures Vergnügen. Ob auf lange Sicht, wird sich erst noch zeigen, aber zur Zeit sieht es so aus, als würden die zusätzlichen Spiele vor allem zu zusätzlichem Spielerverschleiß führen. Sowohl bei den Haien als auch bei den Freezers hatte die Mehrbelastung vor allem die Konsequenz, dass nie der komplette Kader zur Verfügung stand. Im Vergleich zu den Hamburgern konnten die Domstädter die zahlreichen Ausfälle noch einigermaßen kompensieren, trotzdem verlief der Saisonstart auch bei den Haien, milde ausgedrückt, suboptimal.
Mannschaften dagegen, die von Verletzungen verschont blieben, konnte die Champions League dagegen nutzen, sich unter verschärften Bedingungen einzuspielen, an erster Stelle sind da die Adler zu nennen. Doch auch bei Ingolstadt oder durchaus auch Berlin würde ich die Champions League bisher eher als nützlich ansehen.
Die Bemerkung mag billig sein, da sie ja die Tabelle anführen, aber am überzeugendsten fand ich bisher die Auftritte der Adler. Nach der Niederlage in Krefeld dachte ich noch, same old, same old. Doch die folgenden Spiele fand ich überaus beeindruckend, die Aufholjagd gegen Iserlohn, die klaren und verdienten Siege gegen Wolfsburg, Köln und vor allem auch gegen formstarke Eisbären. Innerhalb kürzester Zeit scheint es Geoff Ward geschafft zu haben, eine schlagkräftige Truppe zu formen, die attraktives, offensives Eishockey spielt. Einen wesentlichen Anteil hat daran Neuzugang Glen Metropolit zu haben, der so etwas wie das neue Herz der Adler werden könnte. Spielerisch hat der den Adlern einen echten Schub gegeben.
Rückschläge werden natürlich kommen, aber in meiner Hauptrundentabelle sind die Adler jetzt Favorit auf Platz 1.
Direkt gefolgt von Red Bull München. Daran ändern auch die beiden Niederlagen gegen Iserlohn und Ingolstadt nichts, vielleicht ist das auch nur eine I-Intoleranz? Don Jackson ist halt doch ein alter Fuchs. Ich hätte gedacht, dass es etwas länger dauert, bis er bei so vielen Neuzugängen die Mannschaft zum Laufen bringt. Ich scheine mich jedoch im Irrtum zu befinden.
Der AEV liegt im Augenblick auf Platz 3, kaum ein Trainer in der DEL ist es so wie Larry Mitchell gewohnt, für jede neue Saison fast den halben Kader umzubauen. Mit Dan daSilva scheint er mal wieder ein sehr gutes Händchen gehabt zu haben. Ich erwarte die Panther immer noch nicht unbedingt unter den ersten Sechs, aber die Chancen auf einen soliden Preplayoffplatz sind in meinen Augen doch gewaltig gestiegen.
Zwei Plätze verloren haben in meiner Rangliste die Haie. Über die Gründe des schwachen Saisonstarts habe ich schon spekuliert, aber abschreiben darf man sie deswegen noch lange nicht. Die Verletzten kommen in absehbarer Zeit zurück, und die Champions Hockey League-Saison neigt sich dem Ende zu, demnächst kann man sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Zu den positiven Überraschungen gehören für mich bisher Schwenningen und Iserlohn. Ich will die Sprünge in meiner Tabelle nicht zu groß werden lassen, dafür ist es noch zu früh in der Saison. Aber sowohl die Roosters, die ich ein wenig stärker als die Wild Wings einstufe, als auch die Schwenninger, haben ihre Ansprüche auf Preplayoffplätze unterstreichen können und wandern nach oben.
Größte Verlieren sind die Freezers. Die Gründe sind bekannt, aber der überraschend frühe Trainerwechsel könnte hier durchaus ein positives Zeichen gesetzt haben. Blinde können deswegen noch nicht wieder sehen, Lahme wieder gehen. Aber kommen die Verletzten erst einmal zurück, dürfte die Schlagkraft der Hamburger wieder rapide zunehmen. Es bleibt abzuwarten, auf welche Distanz der Weg bis dahin angewachsen sein wird.
Zuletzt enttäuschend fand ich Nürnberg und Wolfsburg. Bei den Franken stehe ich noch unter dem frischen Eindruck der Partie gegen die DEG, als man phasenweise eine sehr blutleere Vorstellung bot. Und der gute Saisonstart der Grizzlies scheint sich immer mehr als Strohfeuer zu entpuppen. Beide Teams gehören für mich zu den Verlierern des Septembers.
Beim KEV bin ich mir noch unsicher. Immerhin die einzige Mannschaft, die die Adler bisher schlagen konnte. Dafür gab es andererseits klare Niederlagen gegen München und Ingolstadt. Für mich liegen die Pinguine weiterhin im Preplayoffbereich.
Der Weg dorthin, daran hat sich nach den ersten Wochen nichts geändert, bleibt aber weiterhin sehr steinig für Düsseldorf und Straubing. Sie könnten es beide schaffen, aber mein Tipp: Eher nicht.
An dieser Stelle würde jetzt eine Monatstabelle folgen. Aber da diese Tabelle mit der aktuellen Tabelle deckungsgleich wäre, erspare ich mir das in diesem Falle.